Der neue Mann aus Taiwan am Schwechater Flughafen

Erstellt am 04. Juni 2023 | 07:00
Lesezeit: 4 Min
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Jong-Wei Tseng ist seit Kurzem Zentral- und Osteuropachef der taiwanesischen China Airlines, und dabei auch für Österreich zuständig.
Foto: Martin Dichler
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Seit 2005 verbindet China Airlines regelmäßig den Flughafen von Taipeh mit Schwechat. Nach einer coronabedingten Pause kehrte die taiwanesische Fluglinie vergangenen Oktober wieder zurück. Mit Jong-Wei Tseng gibt es seit wenigen Wochen einen neuen verantwortlichen Airline Manager, der an die früheren Erfolge seiner Fluglinie anschließen möchte.

„Ich liebe Wien, die Österreicher sind sehr nett zu mir“. Jong-Wei Tseng, der seit 2009 für China Airlines tätig ist und bereits zuvor in Frankfurt, Bangkok, Peking und Guangzhou für die größte taiwanesische Fluggesellschaft stationiert war, fühlt sich sichtlich wohl in seiner neuen Heimat. Nun geht es darum die asiatischen Gäste wieder für Österreich zu begeistern, den bislang bietet man nur rund 70 Prozent des früheren Volumens an.

Immer noch sind die Taiwanesen bei ihren Auslandreisen sehr vorsichtig und Reisen lieber regional als international. „Die Menschen sind froh, wieder zu reisen, aber noch nicht nach Europa, wo sie immer noch vorsichtig sind. Ich habe jedoch kürzlich einige Gruppenreisende am Schwechater Flughafen befragt, und viele Passagiere sagten mir, dass sie dieses Jahr wieder nach Europa reisen wollen“, erzählt der 55-jährige Airline-Manager. Es besteht also Hoffnung, dass die asiatischen Gäste wieder vermehrt nach Europa und damit auch nach Österreich zurückkommen.

Fluglinien spüren Teuerung auch bei Passagierzahlen

Aktuell bedient man vier wöchentliche Direktflüge zwischen Taipeh und Wien, Ziel sei es für Jong-Wei Tseng die Verbindung nach Wien das ganze Jahr über stabil zu halten, die Flugzeiten anzupassen und vielleicht die Anzahl der wöchentlichen Verbindungen zu erhöhen: „Unsere Buchungen sind in ganz Europa bis zum dritten Quartal konstant gut. Dennoch besteht noch ein gewisser Nachholbedarf, um die Zahlen von vor der Pandemie zu erreichen“. Die Teuerungen machen den Menschen aber das Leben derzeit schwer, weshalb auch beim Reisen immer mehr auf die Kosten geachtet wird.

„Es gibt durchaus Anzeichen für einen Rückgang bei den Business-Buchungen. Gerade unser Premium Economy Produkt, das wir als einziges auf der Verbindung von Wien nach Taipeh anbieten, wird aber weiterhin sehr gerne gebucht“. Denpasar (Bali), die Philippinen und Tokio zählen zu den beliebtesten Umsteigedestinationen die derzeit ab Österreich gebucht werden, während der "Punkt-zu-Punkt"-Verkehr zwischen Schwechat und Taipeh heute wie früher eher gering ist, so Tseng gegenüber der NÖN.

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Auf den Flügen zwischen Taipeh und Schwechat setzt China Airlines einen Airbus A350 ein.
Foto: Martin Dichler

Ab 18. Juli wird das Angebot von China Airlines außerdem um eine neue Verbindung von Taipeh ins tschechische Prag erweitert, für die sich Jong-Wei Tseng als Manager für Ost und Zentraleuropa ebenfalls verantwortlich zeigt. Eine neue Konkurrenz vor der Haustüre wird damit aber nicht entstehen so Tseng: „Ich bin überzeugt, dass sich die Ausweitung des Angebots für Passagiere, die von Europa nach Asien fliegen wollen, auch positiv auf meine Flüge nach Wien auswirken kann“.

Eine ganz neue Herausforderung stellt sich für die gesamte Luftfahrtbranche bis zum Jahr 2050, den bis dahin soll der weltweite Luftverkehr CO2-neutral sein. China Airlines setzt bereits heute auf ihren Flügen nach Schwechat mit dem Airbus A350-900XWB, auf das umweltfreundlichste Flugzeug seiner Art. Doch das ist nicht genug, weshalb es der Fluglinie ein Anliegen ist mehr zu tun: „Am 22. Mai haben wir an der vom Luftfahrtverband Skyteam organisierten "Sustainable Flight Challenge" teilgenommen, bei der es darum ging, einen möglichst umweltfreundlichen Flug zu absolvieren.“

Zum ersten Mal in der Geschichte Taiwans habe an diesem Tag „ein Passagierflug mit der Beimischung von nachhaltigem Flugbenzin (SAF) zwischen Taipeh und Singapur“ stattgefunden. Bei diesem ganz besonderen Flug ging es aber auch darum, so wenig Müll als möglich und so nachhaltig wie möglich zu sein: „Ein sehr bekanntes Catering-Unternehmen bereitete für diesen Flug ein spezielles Menü vor, jeder Passagier konnte sein Essen im Voraus bestellen und sein eigenes Besteck und seine eigenen Getränkebecher mitbringen“.