„Paulas Kampf“ im Theater Forum Schwechat

Erstellt am 07. März 2023 | 15:00
Lesezeit: 3 Min
Ankündigungsfoto "Paulas Kampf" im Theater Forum Schwechat
Intendantin Manuela Seidl steht in "Paulas Kampf" selbst auf der Bühne.
Foto: Joseph Koeberl
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Neueste Eigenproduktion beleuchtet das Leben von Paula Wolf, der leiblichen Schwester von Adolf Hitler. Gespielt wird von 8. bis 22. März.

Während in den ersten Wochen des Jahres mit dem Satirefestival der Spaß im Vordergrund stand, widmet sich das Team des Theater Forum Schwechat nun einem ernsten Thema. So steht ab 8. März das von Rita Dummer inszenierte Stück „Paulas Kampf“ am Programm, eine Welturaufführung des historischen Dramas von Isa Hochgerner.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Paula Wolf, die leibliche Schwester Adolf Hitlers. Sie versucht 1950, fünf Jahre nach Kriegsende, mit ihrer „Jugenderinnerung“ das „falsche Bild“ über den Diktator zu „korrigieren“ und muss schmerzlich der Realität ins Auge sehen. „Das Stück beschäftigt stark mit der Thematik der Verdrängung und der Verzerrung der Wahrnehmung. Man könnte Paula Wolf auch als Stellvertreterin des Teils der Bevölkerung betrachten, der zwar selbst nichts getan hat, aber auch nichts dagegen unternommen hat, der einfach mitgelaufen ist“, erklärt Intendantin Manuela Seidl, die selbst Teil des Ensembles ist.

Zufällig auf Drama gestoßen

Aufmerksam wurde sie auf das Historiendrama während ihrer Recherche für die nächste Eigenproduktion. „Dieses Stück ist nicht nur spannend geschrieben, sondern hat für mich ganz neue Informationen über die Geschichte enthalten. Ich wusste bis dahin nicht, dass eine leibliche Schwester von Adolf Hitler überlebt hat. Er selbst hat sie verschwiegen und sie sogar dazu angehalten, ihren Namen von Hitler auf Wolf umzuändern, damit niemand auf das Verwandtschaftsverhältnis kommt“, erzählt Seidl.

Wolfs Leben bergen laut der Theaterchefin einige interessante Details. Unter anderem in Bezug auf ihren Verlobten Erwin Jekelius. Nicht nur, dass ihr Bruder die Beziehung verboten hat, auch der Psychiater selbst spielt eine ganze eigene Rolle. Denn Jekelius wollte einerseits durch seine Verlobte in der Nazi-Hierachie aufsteigen und war andererseits als Direktor am Spiegelgrund und T4-Gutachter an unzähligen Euthanasieverbrechen beteiligt.

Mit Geschichte auseinandersetzen

Eines seiner Opfer war mit Aloisia Veit eine Großcousine von Paula Wolf. Sie war an Schizophrenie erkrankt und ab 1932 einer geschlossenen Anstalt untergebracht. Acht Jahr später sollte sie in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet werden - hauptverantwortlich dafür war Erwin Jekelius. „Paulas Kampf beleuchtet diese beiden wenig bekannten Frauenschicksale, die über Dr. Erwin Jekelius in unsäglicher Weise miteinander verstrickt sind, und gibt ihnen Spielraum für Geschichtsbearbeitung im Traumraum“, erklärt Seidl.

Das Theaterstück auf die Bühne zu bringen, war der Intendantin selbst ein großes Anliegen. „Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen und uns immer wieder bewusst machen, welche Gräueltaten passiert sind, diese auch miteinander diskutieren, damit wir hoffentlich verhindern können, dass wir jemals wieder in eine ähnliche Situation geraten“, untermauert sie.

Spieltermine: 8., 10., 11., 14., 15., 16., 17., 21. und 22. März jeweils um 20 Uhr sowie am 19. März um 16 Uhr.
Regie: Rita Dummer
Ensemble: Benita Martins, Manuela Seidl, Iris Maria Stromberger und Felix Krasser
Infos: www.forumschwechat.at.

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