HABAU will über 34.000 Quadratmeter in Fischamend kaufen

Erstellt am 17. April 2023 | 12:00
Lesezeit: 4 Min
Ortsbild Fischamend
In der Fischa-Stadt sollen über 34.000 Quadratmeter von der HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H. gekauft werden.
Foto: Mario Pichler, Mario Pichler
Werbung
In der Gemeinderatssitzung wurde eine unverbindliche Absichtserklärung beschlossen, die der HABAU m.b.H. 16.267 Quadratmeter Gemeindefläche zusichert. Weitere 17.869 Quadratmeter will die Hoch- und Tiefbaugesellschaft von Privatpersonen erwerben. Der Beschluss wurde von der absoluten Mehrheit der Liste RAM getragen, die Opposition stimmte geschlossen dagegen.

So sollen auf der sogenannten „Linsenfläche“ entlang der B9 zwischen dem Park and Ride-Parkplatz und der Kreisverkehrsauffahrt zur A4 insgesamt 34.136 Quadratmeter seitens der HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft erworben werden. Was genau errichtet werden soll, wollten weder die HABAU Group noch Bürgermeister Thomas Ram (RAM) mit Verweis auf laufende Verhandlungen preisgeben. In der Absichtserklärung wurden jedenfalls Gewerbe der Logistikbranche und Parkplatzvermietung ausgeschlossen. Weiters ist eine Umwidmung des Grünlandes in ein Bauland-Betriebsgebiet vorgesehen, welches eine Bauhöhe von bis zu 16 Metern zulässt.

Was hat Fischamend davon?

Der Verkauf der Fläche in Gemeindebesitz soll mit 80 Euro Quadratmeterpreis über 1.300.000 Euro in die Kasse spülen. Zusätzlich erklärt sich die Käuferin dazu bereit, die Aufschließung des Grundstücks zu übernehmen, sprich Kanal-, Wasser- und Stromanschluss selbst zu finanzieren, wobei die Stadtgemeinde wiederum für dessen Erhalt aufkommen soll. Selbiges gilt für den Straßenbau und dazugehörige Verkehrsbeleuchtung. Des Weiteren könnte der Ertrag aus den Kommunalsteuern erhöht werden, da bei Inbetriebnahme mindestens 80 Arbeitsplätze entstehen sollen. Jedoch wird explizit erwähnt, dass hierbei kein Nachhaltigkeitsanspruch besteht. So wäre es möglich, dass diese nach einem Monat wieder abgebaut werden. Auch die Beschäftigungsart ist nicht festgelegt und kann sich in Vollzeit, Teilzeit oder Geringfügig äußern. HABAU befindet sich hierbei schon im Gespräch mit mehreren Unternehmen.

Kritikpunkte der Opposition: Bodenversiegelung, Quadratmeterpreis und Sicherung der Arbeitsplätze

Sowohl die Liste Schuh und SPÖ als auch der unabhängige Gemeinderat Bernd Konecny stimmten gegen den Antrag des Stadtchefs. Die Bedenken von Gemeinderätin Renate Strauss (Liste Schuh), dass neuerlich Logistikbetriebe und Parkplätze auf diesem Areal entstehen könnten, wurden zwar nun in der Absichtserklärung berücksichtigt, jedoch äußerte die Fraktionssprecherin weitere Bedenken: „Wir haben fraktionsintern über zwei Stunden diskutiert, ob wir den Antrag annehmen sollen und uns dagegen entschieden. Bodenversiegelung ist für uns ein aktuelles Thema, speziell bei solch einem großen Projekt. Auch die mögliche Bauhöhe der eventuell dort entstehenden Bauten sehen wir sehr kritisch. Hier muss klar ein ökologisch nachhaltiges Baukonzept angesteuert werden. Die Zusicherung der Arbeitsplätze scheint mir ebenfalls zu vage, da sie nicht langfristig ist."

Für Gemeinderat Bernd Konecny (Unabhängig) wären die angekündigten Arbeitsplätze ein Grund gewesen zuzustimmen, jedoch stieß auch er sich an der vermutbaren Bodenversiegelung: „Österreich ist Weltmeister im Bodenversiegeln. Wir haben so viel verbaute Fläche mit leerstehenden Gebäuden in Fischamend. Warum können wir diese nicht nutzen?“

„In Himberg liegt der Quadratmeterpreis bei 142 Euro. Gerade der direkte Anschluss zur Autobahn sollte den Preis vervielfachen“, bekrittelt Gemeinderat Zoran Stojanovic (SPÖ) den festgelegten Kaufpreis von 80 Euro und führt fort: „Auch die zugesicherten Arbeitsplätze sind nur als Scherz zu betrachten. Nach zwei Wochen könnten diese nach geringfügiger Anstellung wieder abgebaut werden“. Auch die drohende Bodenversiegelung würde einen weiteren Grund darstellen, dagegen zu stimmen.

Ram: Änderungen können noch vorgenommen werden

Das Ortsbild von Fischamend solle laut Bürgermeister nicht wie in Enzersdorf von grauen Gewerbehallen geprägt werden. Daher habe man die Einwände von Renate Strauss in der Absichtserklärung berücksichtigt. Des Weiteren hält Ram fest: „Die Absichtserklärung ist nicht bindend. Demnach kann man noch weitere Kriterien im Kaufvertrag festlegen. Auch für uns ist Bodenversiegelung ein Thema und ich bin mir sicher, dass man die Bebauungsbestimmungen im Kaufvertrag entsprechend gestalten kann“. Konecny gebe er „rein philosophisch“ recht: „Es wäre schön, alte Gebäude zu nutzen, jedoch sind viele dieser Grundstücke in privater Hand. Die Gemeinde hat einen sozialen Auftrag zu erfüllen und die zusätzlichen Einnahmen aus der Kommunalsteuer würden dabei besonders helfen“. Die Fläche sei aufgrund der Nähe zur Autobahn gewählt worden, der Quadratmeterpreis durch einen Gutachter gestützt.

Mit Mein NÖN.at kannst du viele weitere spannende Artikel lesen.

Jetzt registrieren