Lehrwerkstätte Grünwerk bietet jungen Menschen eine zweite Chance

Beim NÖN-Lokalaugenschein in der überbetrieblichen Lehrwerkstätte in Mannswörth arbeiten gerade einige junge Leute an der Steinumrandung eines Naturpools und andere Lehrlinge waren in der Hauptwerkstätte mit Markus Raspotnig, dem landwirtschaftlichen Facharbeiter, am Bauen von Kleintierausstiegen für Naturpools. Zehn Lehrlinge, darunter fünf Mädchen, erhalten hier eine Ausbildung zum Garten- und Grünflächengestalter (Landschaftsgärtnerei). Vier der Auszubildenden kommen direkt aus Schwechat. Drei Schnupperlehrlinge waren diese Woche ebenfalls dabei und drei Lehrlinge vom Verein Grünwerk Schwechat stehen kurz vor der Lehrabschlussprüfung.
Der Verein würde gerne noch mehr junge Menschen aus der Stadt ausbilden und hätte noch Kapazität für acht weitere Ausbildungsplätze in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau. „Dieser Beruf ist nicht zu verwechseln mit dem Beruf 'Facharbeiter im Gartenbau', welcher die Pflanzenzucht über hat“, erklärt Obmann Gregor Suchentrunk, selbst Ingenieur für Garten- und Landschaftsbau. Hier lernt man Terrassen, Treppen und Lärmschutzwände zu bauen, legt Rasenflächen, Wege und Teiche an, plant Wasserläufe eines Baches durch Gärten, Parks oder auch Golfplätze, sichert Böschungen und Hänge, pflanzt Bäume und ist auch im Naturschutz tätig.
Vielseitige Ausbildung garantiert
„Mit dem Beruf Garten- und Grünflächengestalter ist man sehr vielseitig einsetzbar“, meinte auch Helmut Gluderer, als Sozialarbeiter des Berufsförderungsinstituts (BFI) für das Projekt verantwortlich. „Denn unsere Schützlinge lernen hier nicht nur Pflanzarbeiten sondern auch Teile von Maurer-, Zimmerer- und Installateurarbeiten, installieren Beleuchtungen, arbeitet mit dem Bagger und errichtet zum Beispiel auch Spielplätze“. Mit eine Zusatzausbildung, ergänzt Obmann Suchentrunk, können die Lehrlinge zum Landschaftsbau auch den Beruf des Baumkletterers, der Baumkletterin oder des Greenkeeper (Golfplatz) erlernen.
Lehrwerkstätte Grünwerk bietet jungen Menschen eine zweite Chance. Überbetriebliche Einrichtung mit Sitz an der Straße „Auf der Ried“ kurz vor der Wiener Stadtgrenze bildet Jugendliche zu Garten- und Grünflächengestaltern aus. Die Stadt Schwechat fördert den Verein heuer einmalig mit 10.670 Euro.
Das Sozialprojekt wird in Zusammenarbeit mit AMS und BFI realisiert. Die Jugendlichen sind über diese Trägerstruktur beschäftigt. Es handelt sich somit um eine überbetriebliche Lehrwerkstätte, in der Jugendliche (15 bis 25 Jahre) im Rahmen einer drei- beziehungsweise verlängerten vierjährigen integrativen Lehrzeit zu Landschaftsgestaltern ausgebildet werden. Für Jugendliche mit Lernschwächen bietet der Verein Lernunterstützung und kümmert sich auch um andere Probleme der jungen Menschen, wenn wo der Schuh drückt. „Wer bei uns in der Lehrwerkstätte eine Ausbildung genießt, hat einen guten Start ins Berufsleben“, ist sich Suchentrunk sicher.
Der Verein Grünwerk bemüht sich darum, dass alle Lehrlinge ihr Praktikum in Firmen absolvieren, die diese nach ihrem Abschluss auch übernehmen. Das Brüderpaar Suchentrunk betont aber ausdrücklich, dass ihre Lehrwerkstätte nicht in Konkurrenz zur Wirtschaft tritt. Die Stadtgemeinde Schwechat förderte das soziale Projekt heuer mit einer einmaligen Summe von 10.670 Euro, dazu meint Suchentrunk dankbar: „Die Förderung hat den Fortgang des Projekts gesichert.“