„Turnaround“: Großputz in der Raffinerie

Lauter, geruchsintensiver und teils kilometerweit sichtbare Fackeln – das sind unausweichliche Nebengeräusche eines „Turnaround“. Alle sechs Jahre ist die OMV verpflichtet, in der Raffinerie eine Generalinspektion durchzuführen. Heuer wird es im Frühjahr wieder so weit sein, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Konzernbericht für das Vorjahr herauszulesen ist.
Details will der Öl-, Gas- und Chemiekonzern vorerst auf NÖN-Rückfrage keine nennen. „Weitere Detailinformationen erfolgen zeitnah“, heißt es in der schriftlichen Antwort. Bestätigt wird lediglich der anvisierte Zeitraum des „Turnaround“ im zweiten Quartal. Nachdem zuletzt 2016 die Produktionsanlagen für Kraftstoffe gereinigt sowie auf Herz und Nieren getestet wurden, wird dieser Teil der Raffinerie heuer an der Reihe sein.
„Turnaround“ bedeutet enormen Aufwand
Im kommenden Jahr wird dann analog zum Sechs-Jahres-Rhythmus der petrochemische Anlagenbereich der überdimensionalen Pickerlprüfung unterzogen. Dort werden Vorprodukte zur Kunststofferzeugung hergestellt. Ein „Turnaround“ stellt selbst für einen Mega-Konzern wie die OMV einen enormen logistischen sowie finanziellen Aufwand dar.
So waren 2016 fast 60 Kranfahrzeuge im Einsatz, zudem tummelten sich mehr als 2.500 zusätzliche Fachkräfte am Werksgelände. Die Kosten für die Generalüberholung der Treibstoffproduktion beliefen sich vor sechs Jahren auf rund 40 Millionen Euro, jene der petrochemischen Anlagen sogar auf circa 110 Millionen Euro. Zudem stehen die betreffenden Anlagen für einen Zeitraum von etwa 25 Tage quasi still.
Abgesehen von der gesetzlichen Notwendigkeit und des von OMV-Seite betonten Sicherheitsaspektes des „Turnaround“, hat die Generalinspektion samt Anlagenreinigung natürlich auch positive Effekte auf die Effizienz. „Die Kosten können wir dadurch aber nicht reinholen“, unterstrich schon 2016 der damalige Raffinerieleiter und heutige Borealis-Vorstandschef Thomas Gangl.