Schwechats Stadtchefin nach SPÖ-Auszähldebakel „sprachlos“

„Ich bin sprachlos. Und das kommt bei mir relativ selten vor“, sagt Schwechats SPÖ-Bürgermeisterin Karin Baier, wenn man sie auf die Wahl-Panne der SPÖ anspricht. Weil die Stimmen bei der Wahl zum Bundesvorsitzenden vertauscht wurden, ist der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler nun neuer SPÖ-Chef und nicht sein Kontrahent, der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser Fehler passieren kann und wie man da erst einen Tag später draufkommen kann", ist die Bürgermeisterin, die selbst als Delegierte am Parteitag in Linz teilnahm, fassungslos.
Sie sei erschüttert darüber, dass so etwas passieren kann, besonders „weil man es als SPÖ-Funktionär derzeit schwer hat“. Ob sie hinter Babler stehen wird? Immerhin war sie im Vorfeld ausgewiesene Doskozil-Befürworterin. „Ich werde den gewählten Parteivorsitzenden unterstützen! Erst gestern habe ich Andi Babler geschrieben, dass ich seinen Aktivitäten der letzten Wochen, aber auch seiner Rede am Parteitag großen Respekt entgegenbringe“, so ihr klares Statement.
Unterstützung verspricht Babler auch Brucks SPÖ-Sprecher und Stadtrat Josef Newertal: „Wir gratulieren Andreas Babler. Wir werden ihn genauso unterstützen, wie wir Hans Peter Doskozil unterstützt hätten.“ Zur Wahl-Panne an sich will Newertal sich nicht öffentlich äußern. Nur so viel: „Wichtig ist, dass noch einmal ausgezählt wurde und dass das Ergebnis jetzt stimmt.“
Durchaus erfreut über die Änderung im Ergebnis zeigt sich Nationalrätin Katharina Kucharowits: „Ich gratuliere Andi Babler und freue mich und werde ihn tatkräftig unterstützen. Auch er muss nun ein breites Team formen, um gemeinsam stark für Kinder, Frauen und Männer - die nicht auf die Butterseite gefallen sind - in unserem Land zu sein. Stopp der Kinderarmut. Stopp den teuren Mieten und rauf mit den Einkommen!“
Maschl spricht von Kasperltheater
Als eine "unerhörte Schlampigkeit" empfindet Bezirksparteivorsitzender Jürgen Maschl den Auszählungsfehler. "Die Leute, die das zu verantworten haben, haben in einer sozialdemokratischen Partei nichts verloren", findet er klare Worte. Für ihn stehe die Partei jetzt wieder bei "Null". "Im Vorfeld wurde eigentlich gesagt, dass jener Kandidat unterstützt wird, der die meisten Mitgliederstimmen bekommt. Das war Hans Peter Doskozil", antwortet er auf die Frage, ob er Andi Babler - dem er zum Wahlerfolg gratuliert - unterstützen wird. Nun liege es beim Bundesparteivorstand zu entscheiden, "was der nächste Schritt in diesem Kasperltheater sein wird", so Maschl. Wenn die Gremien das Ergebnis mit Babler als Vorsitzendem bestätigen, dann müsse man das zur Kenntnis nehmen.