Zweiter Anlauf für Solarprojekt im Ebergassinger Freibad

Erstellt am 09. Februar 2023 | 04:49
Lesezeit: 4 Min
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Läuft nun alles nach Plan, soll im Frühjahr mit der Errichtung der 144 Module auf den Dächern der beiden Kabinengebäude gestartet werden.
Foto: Manuela Schwarz
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Photovoltaikanlage im Freibad wird mit einjähriger Verzögerung realisiert.

Ein einstimmiger Beschluss am 23. März des Vorjahres sollte das Projekt ins Rollen bringen. Die Ebergassinger Firma „Blue Solutions“ von Andreas Lehner wurde vom Gemeinderat beauftragt, eine Photovoltaikanlage auf beiden Kabinengebäuden im Freibad zu installieren. Doch dazu sollte es nie kommen. Lehner trat im vergangenen Herbst von der Vereinbarung zurück.

Wie es dazu kam, darüber gehen die Meinungen auseinander. Der ortansässige Unternehmer macht die Hinhaltetaktik der Gemeinde verantwortlich. „Es gab nie einen Auftrag, weder schriftlich noch mündlich. Es hieß immer nur, dass wir den Auftrag bekommen werden“, berichtet er im Gespräch mit der NÖN. Anfangs hätte man Informationen zum Netzzugang eingefordert, die laut Lehner bei den Wiener Netzen eingeholt und auch weitergegeben wurden.

Errichtung während Badesaison kein Thema

Dabei ging es darum, wie viel über die Photovoltaikanlage ins Stromnetz gespeist werden kann, vor allem dann, wenn keine Badesaison ist und der gesamte Strom ins Netz gespeist werden würde. Während der Saison ist das Ziel, den produzierten Sonnenstrom möglichst vor Ort, etwa für die Pumpen, zu verbrauchen.

Dem gegenüber steht jedoch die Aussage von Bürgermeister Roman Stachelberger (SPÖ), dass genau diese Informationen bis Saisonstart nicht vorgelegen hätten. „Während des Betriebs ist eine Montage nicht machbar“, untermauert der Ortschef. Er betont auch, dass letztlich mit Lehner vereinbart war, die Arbeiten nach der Saison zu erledigen. Doch auch davon will der Unternehmer nichts wissen. „Ich sollte dann ein halbes Jahr später zum gleichen Preis den Auftrag machen“, schüttelt Lehner den Kopf. Daher sei er auch ausgestiegen und will laut eigener Aussagen „nie wieder etwas mit der Gemeinde machen“.

Gegenüber der NÖN gibt sich Bürgermeister Stachelberger abgeklärt und befindet, dass derartiges eben vorkomme. Lehner wiederum berichtet von einem nach seiner Absage eingelangten Anwaltsschreiben seitens der Gemeinde, das weniger entspannt geklungen haben soll. Doch trotz aller Unstimmigkeiten bei der ersten Auftragsvergabe soll es im kommenden Frühjahr doch so weit sein und eine Photovoltaikanlage errichtet werden.

Neuer Bestbieter bei zweiter Ausschreibung

So wurde im Dezember eine neuerliche Vergabe nach erneuter Ausschreibung beschlossen, dieses Mal kam die Firma „Smart Energy Solutions“ mit einem Auftragsvolumen von knapp 60.000 Euro netto zum Zug. Lehners Unternehmen „Blue Solutions“ wurde übrigens nicht mehr zum Bieterverfahren eingeladen, die Kosten wären ähnlich ausgefallen.

Mit den 144 Solarmodulen baut der Bestbieter auch zwei Wechselrichter ein. „Sollte ein Modul ausfallen, werden alle weiteren Module weiterarbeiten, um Strom zu erzeugen“, erläutert Ortschef Stachelberger. Zudem werde das Projekt vom kommunalen Investitionsprogramm (KIP) mit 50 Prozent der Gesamtkosten gefördert. Übrigens ebenso wie die zeitgleich beschlossene Erweiterung der Photovoltaikanlage am Kindergarten Waldgasse.

Der Beschluss im Gemeinderat war dieses Mal allerdings nicht einstimmig. „Eber“ und ÖVP enthielten sich, die SPÖ konnte mit ihrer absoluten Mehrheit den Auftrag jedoch alleine vergeben. Die Gründe sind bei den Oppositionsparteien unterschiedlich. Die „Eber“ stoßen sich grundsätzlich an der neuerlichen Vergabe. Die nötige neuerliche Ausschreibung hat zu Zeitverlust geführt“, argumentiert Fraktionssprecher Christoph Antel. Zudem gab es Unklarheiten in den Preisspiegeln.

Letzteres war auch für die ÖVP der Grund nicht mitzugehen. Allerdings nur deshalb, da man laut Fraktionssprecher Anton Hietz den Preisspiegel „erst vor Sitzungsbeginn“ erhalten hätte und man so „die Angebote nicht prüfen konnte“.

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