Badener AC wächst, aber es gibt auch kritische Töne

Erstellt am 25. März 2023 | 14:45
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Jeckel
Gerhard Jeckel bleibt für die nächsten vier Jahre Präsident des Badener AC. Das wurde bei der Generalversammlung einstimmig beschlossen.
Foto: Malcolm Zottl
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BAC wählte am Freitag im „At the Park“ sein Präsidium für die nächsten vier Jahre. Gerhard Jeckel bleibt an der Spitze. Er sagt: „Der BAC ist im Wachsen.“ Von den zwölf Zweigvereinen gibt es nicht nur positive Signale, vor allem die Trainingssituation ist nicht für alle 1.400 Mitglieder zufriedenstellend. Die Wortmeldungen der einzelnen Zweigvereine im Überblick:

Fußball: Im Nachwuchs haben die Kicker einen riesigen Zulauf. So gibt‘s nun zwei neue Gruppen für die Minis. „Wir können aber nicht alle Kinder aufnehmen“, bedauert Obmann Christian Fleischer. Es fehle an Nachwuchs-Trainern. Sorgen bereitet die Energiekosten. „Wir hatten 2022 das höchste Budget der letzten zehn Jahre, aber auch die höchsten Ausgaben.“

Tennis: 14 Mannschaften, drei Jugend-Teams und 80 Kinder im Training. Mario Scheday ist stolz: „Wir haben eine leicht ansteigende Mitgliederzahl. Der Fokus liegt für 2023 darin, weitere Kinder zu akquirieren.“

Minigolf: Sportlich war 2022 top. Es gab Medaillen bei Landes- und Staatsmeisterschaften. Gerlinde Krämer wurde Zweite bei der Senioren-WM. Ein düsteres Bild zeichnet Obmann Peter Heschl bei der Infrastruktur: „Die Kantine ist in einem desolaten Zustand, deshalb finden wir keinen neuen Pächter.“

Wasserball: Im Nachwuchs gehören die Badener zu den besten Teams Österreichs. Im Sommer sind die Trainingsbedingungen im Strandbad top, anders ist es im Winter. „Wir können in die Pädag. Zweimal Training in der Woche ist für Leistungssport zu wenig, deshalb kooperieren wir mit Vereinen in Wien, trainieren auch in Wiener Neustadt“, erzählt Obmann Peter Vrabel.

Leichtathletik: Es gibt 17 aktive Mitglieder. Der 16-jährige Daniel Lasser ist auch Teil des NÖSV-Jugendkader im Ski-Langlauf.

Gewichtheben: Zu Medaillen bei Landes-, und Ö-Meisterschaften kommen internationale Erfolge von Obmann Roland Trnka und Lina Bauer. Andere Zweigvereine, wie Tischtennis und Fußball, profitieren bei Konditionstraining vom Know-how der Gewichtheber. Am 22. April veranstaltet der Zweigverein zu Ehren des von vor zwei Jahren verstorbenen Johann Lichtenwörther ein Gedenkturnier.

Rad
Bobby Agboatwala gab Auskunft über die Lage im Zweigverein Radsport.
Foto: Malcolm Zottl

Radsport: Der Verein zählt 150 Mitglieder. Am 7. März gibt es die zweite Auflage des Einradelns. „Dabei gibt es eine Capuccino-, eine Espresso- und eine Latte Macchiato-Gruppe. Da ist also für jeden eine Gruppe dabei“, so Obmann Bobby Agboatwala.

Boxen: Mathias Skorpil-Kastner berichtet von Mitgliedern jeden Alters. Die Dichte an Elite-Kämpfern fehlt. „Wir haben jetzt drei Burschen, die wollen und die wir pushen.“ Sparingspartner findet der BAC in Wien und Klosterneuburg.

Handball: Der Zweigverien ging in der U15 eine Kooperation mit Vöslau ein, stellt selbst zwei Burschen-Teams. Zuletzt kamen eine U9 und ein Mädchen-Team dazu. Obmann Peter Schima kritisiert: „Die Stadt Baden möchte den Mädchensport forcieren, dafür gibt es zehn Prozent mehr Förderung. Mir hat aber keiner gesagt, wo sie trainieren sollen? Man muss Ressourcen schaffen.“

Tischtennis: Der Zweigverein feiert 2024 100 Jahre und hat Großes vor. „Unser großer Hallenumbau kostet über 40.000 Euro“, bekommen Andreas Krebs und Co Unterstützung der öffentlichen Hand. Dann kann der älteste Tischtennis-Verein der Welt feiern, wenn er es tatsächlich ist? „Es gibt einen Verein in Schottland, der wohl noch älter ist.“ Positiv: Ein Mädchen-Projekt ist vielversprechend: „Wir haben jetzt sieben Mädels im Alter von sechs bis acht.“

Tanzen: Durch Corona sank die Mitgliederzahl. „Jetzt haben wir wieder mehr Nachfrage“, erzählt Obmann Georg Schmid: „Man kann auch alleine zu unseren Tanzabenden am Sonntag kommen. Wir suchen Partner.“

Taekwondo: Der Verein wurde bei der Generalversammlung offiziell aufgenommen. Obmann Samet Agusi: „Wir haben Mitglieder im Alter von 3 bis 83 Jahre und hatten 2022 drei Teilnehmer bei Weltmeisterschaften.“

Szirucsek: „Sind uns der kritischen Situation bewusst.“

Den Berichten der einzelnen Zweigvereine lauschte am Freitag auch die Stadtpolitik – in Person von ÖVP-Bürgermeister Stefan Szirucsek und Grüne-Sportstadtrat Stefan Eitler – aufmerksam. Szirucsek nahm anschließend Bezug auf die Trainingssituation der einzelnen Vereine: „Wir sind uns der kritischen Situation bewusst. Wir nehmen uns als Stadtgemeinde dieses Themas an, aber der Weg hat erst begonnen. Wir sind noch nicht am Ende.“

Mit positiven Nachrichten konnte ASVÖ NÖ-Präsident Conrad Miller aufwarten: „Wir können heuer unsere Förderschienen um 40 bis 60 Prozent erhöhen“, gleichzeitig richtete auch er mahnende Worte an die Politik: „Das heißt aber nicht, dass der ASVÖ mit seinen Zuschüssen die Vereine finanziert. Das meiste muss aus Eigenmittel gestemmt werden.“

Das gilt für die zwölf Zweigvereine genauso wie für den Special Olympics-Verein „No Problem Baden“. „Sie haben bisher aber keine echte Vertretung, deshalb werden wir sie im BAC aufnehmen“, kündigt Präsident Gerhard Jeckel das 13. Mitglied für 2024 an.

Kerschhackl
Jurist mit musikalischem Talent: Gernot Kerschhackl.
Foto: Malcolm Zottl

Ehre für die Helden aus der zweiten Reihe

Die Generalversammlung nutzte der Badener AC auch, um verdiente Mitglieder vor den Vorhang zu holen. Roland Fischer massiert die Badener Gewichtheber seit einem Jahrzehnt ehrenamtlich, bekam dafür das Klubehrenzeichen in Silber, genauso wie Klaus Stangler, Schriftführer im BAC-Präsidum. Das Ehrenzeichen in Gold gab es für die langjährige Obfrau des Zweigverein Tennis: Monika Falb blieb auch nach ihrem Rücktritt im Vorstand, hilft nun als Schriftführerin mit.

Ein Tausendsassa im Fußballverein ist Obmann Christian Fleischer, mit sieben Jahren kam er zum BAC, durchlief alle Nachwuchsteams, spielte in der Reserve und der Kampfmannschaft, engagierte sich nach der aktiven Karriere als (Jugend-)trainer und im Vorstand. Seit 2018 ist er Obmann und nun auch Träger des Goldenen Klubehrenzeichen. Die Ehrenmitgliedschaft wurde an Rechtsberater Gerhard Kerschhackl verliehen. Er berät den Verein in juristischen Angelegenheit – seit Jahren und das ehrenamtlich. Als kleines Dankeschön bot Kerschhackl auch noch eine musikalische Einlage, gab die Johnny Cash-Nummer „Folsom Prison Blues“ zum Besten.