Mistelbach muss in ein drittes Spiel

Erstellt am 19. März 2023 | 00:00
Lesezeit: 4 Min
Basketball Mustangs Mistelbach Wörthersee Piraten Play-offs 2023
Was geht denn hier ab? Martin Müller und Mistelbach scheiterten an der katastrophalen Ausbeute am Rebound.
Foto: NÖN, Dominik Siml
Die Wörthersee Piraten zerstörten die Mustangs am Rebound und erzwangen in der Viertelfinal-Serie eine Entscheidungspartie am kommenden Wochenende.
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Besonders erholsam war die Nacht von Samstag auf Sonntag für Mistelbach-Trainer Martin Weissenböck nicht. Der 52-Jährige träumte, dass sein Auto abbrennt. „Heute in der Früh bin ich aufgewacht und hab mir gedacht, wenigstens das ist nicht wahr“, schilderte er humorvoll. Albträume von der vortägigen Partie in Klagenfurt blieben Weissenböck erspart, dafür war diese keine Fata Morgana, sondern bittere Realität. Die Wörthersee Piraten siegten mit 87:78 und stellten in der Best-of-3-Viertelfinal-Serie auf 1:1.

Den Grund für dieses Resultat muss man nicht lange suchen: Die Kärntner krallten sich unterm Strich 52 Rebounds, und damit fast doppelt so viele wie die Weinviertler (28). Weissenböck war bedient: „Ich muss ehrlich sagen, da haben wir einen kompletten Aussetzer gehabt. Sie haben sich 22 Offensiv-Rebounds geschnappt, und von dem haben sie gelebt“. Denn die Piraten bekamen so nicht nur unzählige zweite und dritte Chancen, um den Ball doch im Mistelbacher Korb unterzubringen, sondern machten damit auch einer Stärke der Gäste von Grund auf den Garaus: Punkte über den schnellen Gegenangriff. Denn ohne Ball kannst du schlecht kontern. Auch Ian Moschik, einer der Mistelbacher Topspieler, sprach die Dinge knallhart an: „Wenn wir immer so rebounden wie heute, verlieren wir jedes Spiel.“

Dass Mistelbach offensiv eigentlich solide agierte, fiel so gar nicht so richtig auf. Nur im ersten Viertel lagen die Gäste einmal voran, ab der siebten Minute liefen sie bis zum Schluss einem Rückstand nach. Immer wenn sie auf maximal zwei Punkte dran waren, zog der Gegner wieder davon.

Stille im Autobus

Dementsprechend ruhig war der Geräuschpegel bei der Heimreise. „Ich habe selten so einen ruhigen Autobus erlebt“, gestand Weissenböck, der mit dem einen oder anderen Spieler umgehend versuchte, den gebrauchten Tag aufzuarbeiten. Einerseits weckte der beim Coach Erinnerungen an die eigene Zeit als Spieler, wo bei Auswärtspartien in Klagenfurt auch immer wieder einmal die Energie fehlte. Und auch ans Abschlusstraining am Donnerstag dachte er zurück: „Da waren alle müde, die ganze Mannschaft hat komplett platt gewirkt.“

Dass es sich dabei um einen zu frühen Einbruch nach einer langen Saison handelt, glaubt Weissenböck aber nicht, auch, weil der Kader groß ist und man das ganze Jahr über mehr rotieren konnte als die meisten Rivalen: „Es gibt solche Tage, so etwas kommt ein paar Mal in der Saison vor.“

Entscheidungsspiel in Mistelbach

Klar ist aber auch: am kommenden Wochenende muss Mistelbach wieder ein anderes Gesicht zeigen, sonst ist die Saison vorbei. Da steigt das Entscheidungsspiel der Viertelfinal-Serie, wieder in der Heimstätte der Mustangs. Der Termin ist noch nicht final fixiert, es dürfte aber wieder Samstag (25. März), 17 Uhr werden.

Um gerüstet zu sein, begann Weissenböck schon am Sonntag mit dem Videostudium, das allerdings hakte. Schon beim Livestream via Liga-Website hatte es am Samstag technische Probleme geben. Er hoffe, dass er sich das Material ansehen könne, so der Coach.

Auch Salzburg gelang der Ausgleich

In einem möglichen Semifinale würde Mistelbach auf den Sieger der Serie Salzburg gegen Mattersburg treffen. Auch in dieser steht es nach zwei Spielen 1:1. Nachdem die Burgenländer vor einer Woche in der Mozartstadt triumphierten, drehten die Salzburger den Spieß diesmal um und gewannen ihrerseits in Mattersburg - denkbar knapp mit 65:63.

In den anderen zwei Serien steigt das zweite Spiel erst am heutigen Sonntag. Deutsch-Wagram trifft zu Hause auf die Swarco Raiders, KOS Celovec empfängt Jennersdorf - in jener Halle in Klagenfurt, in der Mistelbach gestern Schiffbruch erlitt.