Marc Digruber auf dem Weg zurück

Erstellt am 18. Februar 2020 | 01:33
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digruber
Foto: APA/Neubauer
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Marc Digruber kämpft um sein Comeback, spricht über den Nationencup, aggressives Material und „sinnlose“ Bewerbe.

Noah Digruber hat im familieninternen Sprintduell die Nase vorne – trotz seiner eineinhalb Jahre. „Ich muss schneller auf den Krücken werden. Momentan rennt mir mein kleiner Bub davon“, schmunzelt Marc Digruber. Der Slalomspezialist wurde gleich nach seinem Kreuzbandriss von Chamonix operiert, konnte vergangenen Dienstag wieder das Krankenhaus verlassen. Und denkt schon ans Comeback: „Das kann‘s nicht gewesen sein, diese Saison will ich nicht so stehen lassen.“

Denn der für die Union Mitterbach startende Frankenfelser konnte die Fortschritte im technischen Bereich nur selten auf die Piste bringen. „So blöd es klingt: Ich kann viel Positives mitnehmen“, verrät der 32-Jährige. „Ich hab mich entwickelt, scheine aber nicht oft in der Ergebnisliste auf. Dumme Fehler hab mich viel gekostet.“ Und treiben ihn jetzt an, die schweißtreibende Reha in Angriff zu nehmen. Anfang März geht‘s zum ersten Block nach Innsbruck. Schon jetzt steht Physiotherapie am Programm. Täglich, bis zu vier Stunden.

„Nationenwertung war für mich nie Thema“

Die Zeit daheim genießt Digruber: „Sobald die harte Reha-Phase beginnt, werde ich meine Family eh wieder nur an den Wochenenden sehen.“ Einen Preis, den der Niederösterreicher für die Rückkehr zahlen muss.

„In acht Monaten will ich wieder auf Ski stehen“, sagt Digruber. Die Lektion nach seinem ersten Kreuzbandriss hat er aber gelernt: „Damals hab ich vielleicht zu früh begonnen. Diesmal nehme ich mir die Zeit, die es braucht.“ Das große Ziel: ein Start beim Weltcup-Auftakt in Levi.

Da wird Österreich wohl nicht als Titelverteidiger des Nationencups ins Rennen gehen. Im Jahr eins nach Marcel Hirscher wurden die ÖSV-Erfolge spärlicher. „Der Nationencup ist für die Athleten eigentlich kein Thema. Jeder will für sich das Beste rausholen“, sagt Digruber. Ohne den Superstar habe er „nicht mehr Druck gespürt als sonst.“

An sich ist Digruber ja einer, der‘s gerne „Schlag auf Schlag“ hat. „Aber wenn Anfang Jänner drei Slaloms binnen einer Woche am Rennkalender stehen, wird‘s schon heftig.“ Der Terminstress und die Reisestrapazen würden bei manchen Verletzungen („etwa bei Marco Schwarz“) eine Rolle spielen. Streichen könnte man die Parallelbewerbe.

franke„In der aktuellen Form machen sie keinen Sinn, sind auch keine Werbung für den Skisport.“ Braucht‘s auch beim immer aggressiveren Material Reformen? „Da gibt‘s kein Patentrezept“, zweifelt Digruber daran, dass sich Kreuzbandrisse eindämmen lassen. „Athleten und Skifirmen werden immer das Optimum ausreizen.“