Karl und Board in WM-Form

Wann Benjamin Karl zuletzt auf dem Podest stand? Richtig, nach seinem Goldlauf bei den Olympischen Spielen in Peking. Seither wurde es zwar alles andere als ruhig um den Snowboard-Star, für sportliche Furore sorgten aber andere. Bis zum Donnerstag, da gewann Karl den Parallel-Riesentorlauf im kanadischen Blue Mountain.
Auch deshalb, weil Karl viel am Material herumtüftelte. „Es war jetzt in Kanada das erste Mal so, dass ich vorher gewusst habe, dass ich dieses Setup nehmen werde und das schnell sein würde.“
Gerade rechtzeitig vor der WM in zwei Wochen im georgischen Bakuriani dürfte Benjamin Karl also in Form kommen. Oder nicht? „Da muss ich widersprechen. Die Form ist schon den ganzen Winter über gut. In unserem Sport kommt es aber nicht nur darauf an.“ Das Material spiele ebenso eine entscheidende Rolle wie das berühmte Quäntchen Glück. „Ein Beispiel: Ich habe mich beim zweiten Rennen in Kanada für den falschen Kurs entschieden und war dann gegen den Koreaner Sangkyum Kim chancenlos.“
Deshalb überließ der 37-Jährige nichts dem Zufall, um sich in Georgien zum sechsten Mal zum Weltmeister zu krönen. Nach seinem Olympiasieg nahm er vor knapp einem Jahr sogar an einem Europacup-Rennen auf dem WM-Hang teil, um die Bedingungen kennenzulernen. „Ich brachte damals Corona mit nach Hause und natürlich einiges an Erkenntnissen“, kann der Wilhelmsburger heute darüber lachen.
Kalten, griffigen Schnee und damit Bedingungen, die ihm liegen, hofft Karl auch ab 19. Februar in Bakuriani vorzufinden. „Ich fahre dort hin, um abzuräumen. Das ist eh klar.“
Burgstaller auf Karls Spuren
Der 37-Jährige war übrigens nicht der einzige Niederösterreicher, der in Blue Mountain am Start stand. Dominik Burgstaller, wie Karl vom St. Pöltner Trendsport-Weichberger-Team, landete in Kanada auf den Plätzen 35 und 41. Zuvor holte der 21-Jährige bei der Universiade Silber.
Karl schaut seinem jungen Teamkollegen ganz genau auf Brett und Kante: „Der Bursche ist schnell und kann im Training durchaus schon mithalten. Da profitiert er natürlich von unserem starken Team und kann sich einiges abschauen.“