ASV Pressbaum erneut im Bundesligafinale

Erstellt am 20. März 2023 | 05:30
Lesezeit: 8 Min
Jan Janostik macht gegen Mödling den Sack für Pressbaum zu
Jan Janostik macht gegen Mödling den Sack für Pressbaum zu. Sein 2:1-Sieg bedeute den nötigen fünften Punkt für Pressbaum zum 5:2-Erfolg und dem erneuten Finaleinzug!
Foto: Claus Stumpfer, Claus Stumpfer
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Das vom Grunddurchgangssieger ASV Pressbaum selbst gewählte NÖ-Derby im Semifinale der 1. Bundesliga lief zunächst vielleicht enger, als es sich Sektionsleiter Andreas Meinke und Co. gedacht hatten. Bis 2:2 war es für die Fans beider Teams ein spannender Nachmittag im Sacre Coeur. Doch dann gaben die Hausherrn mächtig Gas und bis auf die Angst vor dem Siegen bei Jan Janostik, der letztlich aber doch den Sack zu machen konnte, ließen Adi Pratama und seine Mannen nichts mehr anbrennen. Im Finale kommt es nun erneut zum Duell mit Rekordmeister Traun. Die Chance zur Revanche also!

Am Samstag empfing der ASV Pressbaum im Semifinale der 1. Badminton Bundesliga die Mannschaft von Derbyrivale Mödling. Als Tabellenführer nach dem Grunddurchgang hatten sich die Pressbaumer den Nachbarn aus Niederösterreich als Gegner ausgesucht, um zum fünften Mal in Folge mit Unterstützung des heimischen Publikums den Einzug ins Finale zu fixieren. Zwar wurden die Pressbaumer als klarer Favorit gehandelt, aber die Zeichen standen dann doch nicht ganz so gut, da Philipp Drexler krankheitsbedingt ausfiel, Carina Meinke aufgrund leichter Krankheit nur im Doppel einsatzfähig war und Iskandar Zulkarnain wie auch Pawel Smilowski mit leichter Blessuren zu kämpfen hatten. Die Mödlinger dagegen kamen in ihrer verfügbaren Bestbesetzung in die Sporthalle des Sacre Coeur, um ihre kleine Chance auf den Finaleinzug zu nutzen. Daher erwarteten die Pressbaumer ein durchaus spannendes Spiel, gingen aber mit großem Selbstbewusstsein und der Überzeugung ins Spiel, als Sieger auch heuer wieder um den Titel spielen zu können.

Die Pressbaumer gingen ohne Philip Drexler und mit der erkrankten Carin Meinke ins Rennen
Die Pressbaumer gingen ohne Philipp Drexler und mit der erkrankten Carina Meinke ins Rennen. Iskandar Zulkarnain laborierte zudem an muskulären Problemen.
Foto: Andreas Meinke, Andreas Meinke

Pratama/Smilowski starten souverän

Im Semifinale werden – anders als in der regulären Saison – erst alle fünf Disziplinen (Herrendoppel, Damendoppel, Herreneinzel, Dameneinzel, Mixeddoppel) gespielt, ehe in der Folge dann das zweite und dritte Herreneinzel und zum Schluss, falls nötig, das zweite Herrendoppel ausgetragen werden. Entsprechend wählte Adi Pratama seine Aufstellung. Im ersten Herrendoppel ging er selbst gemeinsam mit Pawel Smilowski aufs Feld, um gegen die Mödlinger Luka Wraber und Dominik Stipsits den ersten Punkt für Pressbaum zu sichern. Und wie erwartet kontrollierte das indonesisch/tschechische Duo in Diensten des ASV das Match zu jeder Zeit. In schnellen zwei Sätzen konnte mit 21:16, 21:16 die erwartete 1:0-Führung der Gastgeber erspielt werden.

Im Damendoppel Chance nicht genützt

Im Damendoppel trat die leicht erkrankte Carina Meinke mit ihrer Partnerin Alzbeta Basova gegen die Mödlingerinnen Bianca Schiester/Reka Sarosi an. Die beiden Pressbaumerinnen begannen das Spiel etwas nervös und lagen schnell im Rückstand, den sie im ersten Satz auch nicht mehr aufholen konnten und so mit 15:21 unterlagen. Satz zwei starteten sie aber deutlich besser und es entwickelte sich ein sehr spannendes Spiel, das erst in der Verlängerung entschieden wurde. Leider hatten die Mödlingerinnen am Ende die Nase vorn und konnten mit dem 22:20 im zweiten Satz den Spielstand auf 1:1 stellen.

Zwei Ex-Pressbaumer führen Mödlings Team an

Als Nächstes standen sich im ersten Herreneinzel der Pressbaumer Iskandar Zulkarnain und der regierende österreichische Staatsmeister Luka Wraber gegenüber. Wraber war vor zehn Jahren Pressbaums Nummer Eins, als man den zweiten Meistertitel der Klubgeschichte fixieren konnte, verließ danach aber den Klub, ebenso wie der Non-Playing-Captain der Mödlinger, Daniel Graßmück, der im damaligen Meisterjahr nach einem Oberschenkelbruch im Frühjahr nicht rechtzeitig angemeldet wurde und daher nicht spielberechtigt war. Kurioserweise ist den Mödlingern heuer im Herbst ein ähnlicher Fauxpas mit ihrer Nummer Eins passiert. Bei Jan Loudas Anmeldung machten sie einen Formalfehler, so dass er die ganze Hinrunde zuschauen musste. Im Frühjahr hätte der Tscheche dann in allen fünf Partien auflaufen müssen, um in den Play-offs spielberechtigt zu sein, allerdings konnte er auch da nur in der ersten Runde gegen Pressbaum spielen, ehe er verletzt ausschied. „In Bestbesetzung wäre es sicher heuer spannend geworden und das Derby wäre ein 50:50-Duell geworden“, ist Graßmück überzeugt. Er nimmt's aber sportlich: „Jetzt habe ich gesehen, wie so ein Fehler einem Klub passieren kann.“

Zulkarnain hatte im ersten Satz gegen Wraber zu kämpfen

Aufgrund seiner leichten muskulären Probleme wäre der immer noch in der Bundesliga ungeschlagene Pressbaumer Zulkarnain gegen den starken Louda wohl vor große Probleme gestellt worden. Sogar Wraber brachte den Malaien, der recht zurückhaltend in den ersten Satz gestartet war, an den Rande einer Niederlage. Wraber konnte den ersten Satz offen gestalten und hatte dann in der Crunch-Time bei drei Netzrollern auch das Glück etwas auf seiner Seite. Dennoch gelang es Zulkarnain im entscheidenden Moment seinen Vorteil zu nutzen und den Satz mit 22:20 zu gewinnen. Der zweite Satz war dann eine Lehrstunde. Offensichtlich hatte der Weltklassespieler aus Südostasien seinen Gegner nun ausreichend „gelesen“ und spielte mit Österreichs Nummer Eins praktisch Katz und Maus. „Wenn Iskandar warm gespielt ist, dominiert er seine Gegner in der Bundesliga fast nach Belieben“, staunte letztlich aber auch ASV-Sektionsleiter Andreas Meinke ob der Deutlichkeit des zweiten Satzes. 21:7 war dann doch eine echte Machtdemonstration.

Pressbaums eingespieltes Mixeddoppel wird Favoritenrolle gerecht

Parallel zum ersten Herreneinzel hätte auch das Dameneinzel ausgetragen werden sollen. Aber Carina Meinke gab krankheitsbedingt gegen Katrin Neudolt w. o., und somit glichen die Mödlinger den Spielstand wieder auf 2:2 aus. Aber das sollte auch das letzte Erfolgserlebnis für die Gäste bleiben. Das anschließende Mixeddoppel spielten wieder die bis jetzt ungeschlagenen Pawel Smilowski und Alzbeta Basova. Auf Mödlinger Seite standen Christian Tomic und Reka Sarosi bereit und Letztere machten auch die ersten drei Punkte. Schnell wurde danach aber deutlich, dass die Favoriten sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen würden. Smilowski/Basova spielten sehr druckvoll, so dass die Mödlinger Schwierigkeiten hatten, mit dem Tempo mitzuhalten. Folglich ging das Spiel in zwei klaren Sätzen mit 21:14, 21:12 an die Pressbaumer, was die erneute Führung mit 3:2 bedeutete.

Stipsits gegen Pratama auf verlorenem Posten

Nachdem nun alle fünf Disziplinen einmal gespielt waren, stand als nächstes das zweite Herreneinzel am Programm. Und hier war Adi Pratama klar favorisiert, da die Mödlinger aus taktischen Gründen den ehemaligen Doppelnationalspieler Dominik Stipsits aufboten, um das dritte Herreneinzel zu stärken. Entsprechend stand der Mödlinger von Beginn an auf verlorenem Posten. Pratama konnte ohne viel Mühe und Aufwand einen deutlichen 2-Satzsieg mit 21:7, 21:8 verbuchen und somit den Spielstand auf 4:2 erhöhen. Es fehlte also nur noch ein Sieg aus den beiden verbleibenden Spielen zum Finaleinzug.

Janostik macht den Sack für Pressbaum zu

Der 19-jährige Jan Janostik bekam im dritten Herreneinzel die erste Chance, die Pressbaumer zum Sieg zu führen. Ihm stand der 20-jährige Michael Tomic gegenüber und es entwickelte sich das spannendste Spiel des Tages. Der Pressbaumer konnte im ersten Satz von Beginn an in Führung gehen und diese auch bis zum Ende knapp mit 21:18 behaupten. Der zweite Satz verlief sehr ähnlich, aber plötzlich unterliefen Janostik einige Fehler und so ging es in die Verlängerung und mit 20:22 erzwang der Mödlinger einen dritten Satz. Und hier half dann das Pressbaumer Publikum mit lautstarker Unterstützung, Janostik wieder auf die Siegerstraße zu bringen. Er begann furios und lag gleich deutlich in Führung. Doch erneut bekam er vor dem Sieg die „Zitterhand“und es gelang Tomic nochmals heranzukommen. Aber diesmal hielten die Nerven und der Tscheche in Diensten Pressbaums entschied den dritten Satz mit 21:17 für sich und besiegelte somit den 5:2-Sieg für Pressbaum.

Bis zum ersten Finalspiel sollen alle fit sein

„Angesichts der Ausfälle sind wir mit dem Ergebnis im Halbfinale sehr zufrieden und freuen uns auch heuer wieder, den Einzug ins Finale um den Mannschafts-Staatsmeistertitel geschafft zu haben“, meinte Andreas Meinke, der nun schon die Revanche für die Niederlage von 2021 plant. „Bis zum ersten Finalspiel am 15. April sollten wieder alle fit sein und wir in voller Stärke antreten können“, hofft Meinke, der in den letzten Jahren gelernt hat, dass nur mit kompletter Mannschaft die Chance besteht, den Titel tatsächlich holen zu können. Es wäre der vierte Staatsmeistertitel für den ASV Pressbaum in der Vereinsgeschichte und bereits der zweite in Meinkes Ära als Sektionsleiter.

Finaltermine sind der 15. April (auswärts) sowie 29. April und 1. Mai (falls nötig) daheim

Im zweiten Semifinale konnte die Trauner Mannschaft den ersatzgeschwächten Vorjahresmeister aus Linz deutlich mit 5:0 besiegen. Somit kommt es im Finale heuer zur Neuauflage des Duells von 2021 mit den besten zwei Mannschaften der letzten Jahre. Das erste Spiel wird am 15. April in Traun ausgetragen und am 29. April kommt es zum Rückspiel in der Sporthalle des Sacre Coeur in Pressbaum. Sollte ein drittes Spiel notwendig sein, wird dieses ebenfalls im Sacre Coeur ausgetragen, dann am Tag der Arbeit, dem 1. Mai. „Und ein schönes Stück Arbeit erwartet unsere Spieler gegen die Trauner auf alle Fälle wieder“, weiß Meinke um die Zähigkeit des 15-fachen Meisters aus Oberösterreich.

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