Harry Simon: Was kommt nach WM-Bronze?

Seine Lieblingsbahn meinte es wieder gut mit Harald Simon. Mit zwei sensationellen Renntagen holte sich der Pfaffenschlager beim Einzel-WM-Finale am Wochenende in Inzell überraschend die Bronzemedaille!
„Damit hätte ich nicht gerechnet“, war Simon noch am Montag etwas baff, merkte man ihm die Freude an. Vorige Woche hatte er vor der Abfahrt nach Niederbayern gesagt, dass ihm angesichts der durchwachsenen Saison samt Rückenproblemen ein Semifinal-Einzug schon taugen würde. Nun stand er an beiden Tagen sogar im Finale!
Zweimal auf Rang drei
Dort fuhr er an beiden Tagen einen dritten Platz heraus. Am Samstag hinter dem Schweden Martin Haarahiltunen und dem Lokalmatador Luca Bauer und am Sonntag hinter Haarahiltunen, der damit seinen WM-Titel verteidigte, und Franz Zorn. Da die Leistung am Sonntag in der Endabrechnung etwas schwerer wog, schob sich der Salzburger in der Endabrechnung bei Punktegleichstand noch an Simon vorbei.
„Wenn ich jetzt auf die Punkte schau, denk ich mir schon: ‚Ah, so knapp, da wäre Silber auch möglich gewesen.‘ Aber ich bin wirklich froh und glücklich über die Bronze-Medaille“, betonte Simon. „Damit habe ich etwas Großes erreicht, das ist sehr schön. Wenn man denkt, dass ich im Jänner in Schweden die Quali mit Müh‘ und Not geschafft habe und jetzt stehe ich da mit der Bronze-Medaille. Das ist schon toll!“
Die Fans und das weiche Eis als Erfolgsfaktoren
Warum es ausgerechnet in der Max-Aicher-Halle in Inzell so gut lief, das schiebt Simon einerseits den Eismeistern zu, die eine Top-Oberfläche in die Halle zauberten. „Es war ein eher weiches Eis, also nicht zu kalt. Es ist kaum ausgebrochen, gab fast keine Rillen. Das ist mir natürlich entgegengekommen“, erklärte Simon. „Inzell ist ja außerdem doch auch so etwas wie meine Heimbahn. Und gut gefahren bin ich auch. Am Sonntag hat es aber schon etwas am Rücken gezwickt. Das war am Limit, dass ich noch ins Finale komme.“
Um sich da noch einmal überwinden zu können, das beste aus sich herausholen zu können, dafür war sicherlich auch die zahlreiche Unterstützung aus dem Waldviertel mitverantwortlich. „Das Publikum war top! Auch viele Waldviertler dabei. Ein großes Danke an alle, die dabei waren“, sagt Simon.
Für den war der Erfolg nicht nur aufgrund der schwierigen Saison besonders: Bronze ist die erste Einzel-WM-Medaille in Simons langer Karriere. Nach EM-Gold im Vorjahr komplettierte der Pfaffenschlager damit seine riesengroße Medaillen-Sammlung bestehend aus etlichen Team-WM-Medaillen und EM-Medaillen.
Karriereende? Simon will sich Zeit lassen
Und was kommt jetzt? Das Online-Portal speedweek.com berichtete am Montag bereits vom Rücktritt Harry Simons am Rande der WM-Feierlichkeiten in Inzell. Er habe schöne Zeiten gehabt, vieles erlebt, aber die Rückenschmerzen würden zu schlimm sein, wird der Pfaffenschlager, der am Samstag seinen 56. Geburtstag feiert, zitiert. Das Rennen in der Max-Aicher-Arena sei zu 99 Prozent sein letztes Rennen gewesen.
Gegenüber der NÖN gab sich das Eisspeedway-Urgestein am Montagnachmittag wieder bekannt zugeknöpft, was seine Zukunft anbelangt. Ist die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen? Will er sich ein Hintertürchen offenlassen? Reizt es ihn am Ende einen Tag nach der Verkündigung in Inzell doch schon wieder? Weder noch. Eine endgültige Antwort wolle er im Lauf des Frühjahrs geben, rückte er dann doch raus.