Region St. Pölten: VP will jetzt ihre Wähler zurückgewinnen

Die ÖVP verliert im Bezirk 9,71 Prozentpunkte und in der Stadt 8,82 Prozentpunkte. Ein herber Schlag für Spitzenkandidatin Doris Schmidl, die sich zum dritten Mal der Wahl stellte. „Ich bin sehr enttäuscht“, kommentiert die St. Margarethner Landwirtin das Ergebnis. Sie habe nicht damit gerechnet, dass die ÖVP unter 40 Prozent rutscht.
Die teils bequemen Mehrheiten im Bezirk sind allerdings vielfach auf Kosten der FPÖ verschwunden. Aus Schmidls Sicht spielte die allgemeine Politikverdrossenheit eine große Rolle. „Das ist auch auf uns übergeschwappt. Man sagt, fünf bis acht Prozent nimmt man von der Bundesregierung an Stimmung mit. Genauso ist es gekommen.“
Mehr Freude herrscht bei Schmidl und Krumböck über die Vorzugsstimmen, die am Dienstag noch bekannt wurden. Ganze 4.222 gab es für Schmidl, Krumböck erhielt 2.295. Damit ziehen beide fix in den Landtag ein: „Ich freue mich für Florian und mich. Ich bin dankbar für die große Unterstützung“, sagt Schmidl.
Auch Krumböck ist erfreut, betont aber, dass nun erst die Arbeit beginne: „Ich bin froh, dass ich nun neue Chancen für Stadt und Bezirk schaffen kann. Und das wird auch nötig sein, wenn wir die größte Wähler-Rückholaktion der Geschichte starten.“
Bezirksobmann findet Ergebnis „respektabel“
Zur Tagesordnung zurückgehen werde man nicht. Auch wenn es rechtlich möglich wäre, sein Bundesratsmandat wird Krumböck vermutlich nicht noch einmal bekommen. Als Gemeinderat in St. Pölten will er jedenfalls aktiv bleiben.
Schmidl und Krumböck waren jeweils die Listenerste und der Listenzweite. Auffällig bei den Vorzugsstimmen: Maximilian Gusel rangierte eigentlich auf Platz zehn, schaffte aber die viertmeisten Vorzugsstimmen. Absolut sind das aber nur 415.
In ihrer Heimatgemeinde erreichte Schmidl mit 56 Prozent das beste Ergebnis im Bezirk. „Die Funktionäre sind wirklich gelaufen und die Bevölkerung hat auch super mitgeholfen – nicht nur in meiner Gemeinde, sondern im ganzen Bezirk. Dafür möchte ich mich bedanken“, so Schmidl. Alle 15 Kandidatinnen und Kandidaten der ÖVP hätten fleißig Wahlkampf in ihren Regionen betrieben. „Für viele war es der erste Wahlkampf. Sie haben nicht geglaubt, dass das so zeitaufwendig ist.“
Für Bezirksobmann Friedrich Ofenauer ist das Ergebnis trotz Verlusten respektabel. Wahlkampf in Zeiten von Krisen sei immer schwierig.