Römisches Stadthaus unterm Barockgarten in St. Pölten

Die Römer hinterließen auch zwischen Fuhrmannsgasse und Wiener Straße ihre Spuren in St. Pölten, bestätigt Stadtarchäologe Ronald Risy. Bei den Grabungen wurden Überreste eines Stadthauses aus Aelium Cetium entdeckt – mit Fußbodenheizung, Säulengang und großer Halle mit Apsis. Auch zwei Schmelzöfen, die vermutlich der Glasproduktion dienten, sind noch erhalten. „Das könnte ein gut ausgestattetes Stadthaus im Besitz einer höhergestellten Persönlichkeit gewesen sein“, vermutet Ronald Risy.
Nördlich der Straße dürfte sich in der Römerzeit ein öffentliches Gebäude befunden haben, darauf deuten zwei ein Portiken, Säulengänge, die die Archäologen teilweise freigelegt haben: „Der eine Porticus läuft entlang der ehemaligen Straße, wie ein überdachter Gehsteig“, erklärt der Grabungsleiter.
Gartenfläche seit dem Barock
Im Mittelalter stand auf der Fläche vermutlich ein Turmhaus – „das rund zehn Meter breit war, das zeigen 1,1 Meter dicke Mauerfundamente“, so Risy. Reste von Holzschuppen und Werkplätzen verraten, dass das Gelände im Mittelalter als Garten genutzt wurde. Wie auch von der Barockzeit bis in die jüngere Vergangenheit – Befunde wie etwa Pflanzgruben belegen das.

Die gesamte Fläche, die die Archäologen auf diesem Areal untersuchen, ist rund 2.500 Quadratmeter groß, derzeit geöffnet sind etwa 2.000 Quadratmeter. Über 15.000 Funde wurden bisher inventarisiert, darunter 192 Münzen und 335 Kleinobjekte aus Metall und Bein.
Auf dem Areal plant NV Immobilien ein Wohnprojekt.