Römerstraße und Kuhskelett als "Funde aus der Latrine"

Auf dem Grundstück an der Ecke Steinergasse/ Schneckgasse entstehen ab dem Frühjahr 35 Mietwohnungen mit insgesamt rund 2.000 m². Bis dahin sind dort die Archäologen am Werk. Weil schon bei den angrenzenden Grundstücken römische Gebäude zutage kamen, graben sie auch hier.
Bisher wurden tatsächlich zwei römische Straßenkörper – eine Nord-Süd-Straße und eine Ost-West-Straße – freigelegt und auch die Reste eines römischen Hauses. In Stein eingefasste Schlauchheizungen sind ebenfalls bereits zu sehen. Diese stammen laut den Archäologen etwa aus dem vierten Jahrhundert.
Der Großteil der bisherigen Funde hat den Ursprung jedoch im Mittelalter und in der Neuzeit. „In diesem Bereich war
im Mittelalter viel Acker und Wiese“, berichtet Stadtarchäologe Ronald Risy. Geht man an den Grabungen vorbei, fallen sofort viele kleine Gruben auf. „Das könnten Latrinen sein, darin wurden kaputte Gefäße und sonstiger Unrat entsorgt“, informiert Ute Scholz von der Grabungsfirma Asinoe. Durch die zahlreichen Gruben gibt es „ungewöhnlich viele Fundstücke“. Besonders eindrucksvoll ist ein vollständig erhaltenes Rinderskelett aus dem Spätmittelalter. „Wir haben zwei solche gefunden. Die Tiere dürften wohl krank gewesen sein, sonst wären sie verwertet worden“, vermutet Scholz.
Bis zu 15 Mitarbeiter sind täglich auf dem Grundstück im Einsatz. In zwei bis drei Monaten sollten Archäologen und Grabungshelfer bis zu den tieferen römischen Schichten vorgedrungen sein.