St. Pöltner dirigiert Wiener Retter

Sein Vater war bereits beim Roten Kreuz, er kam durch den Zivildienst mit 25 Jahren dazu. Seither hat es den St. Pöltner Michael Sartori nicht mehr losgelassen: Nach mehreren Stationen im Rahmen seiner hauptberuflichen Tätigkeit stieg er nun die nächste Sprosse der Karriereleiter hoch. Mit 55 Jahren übernahm er nun Landeskommando des Roten Kreuzes in Wien.
Sartori schnupperte nach der HTL in den Maschinenbau, probierte dann ein weiteres Studium: „Den Sprung von der Praxis hin zur Theorie habe ich nicht geschafft.“ Über einen Freund kam er zur NÖPLAN, die den Bau des Regierungsviertels abgewickelt hat. Dort konnte Sartori erste Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit sammeln.
Über den Gesangsverein lernte Sartori dann den damaligen Bezirkshauptmann und Rot-Kreuz-Bezirksstellenleiter Josef Sodar kennen: „Er hat mich gefragt, ob ich Bezirksstellen-Geschäftsführer werden möchte und ich habe angenommen“, erinnert sich Sartori zurück. 17 Jahre lang übte er diese Funktion aus. In seinen letzten Jahren in St. Pölten organisierte er aber auch bereits landesweit das Projektmanagement und die Ausbildungsplanung. 2013 wechselte Sartori schließlich zum Landesverband des Roten Kreuzes nach Tulln. Dort war er bis vor Kurzem in der Einsatzleitung tätig.
Dann kam die Ausschreibung des Landesverbandes Wien, der einen Kommandanten suchte. „Das ist natürlich eine tolle Herausforderung. Und es hat mich gefreut, dass meine Kollegen aus Niederösterreich es auch als Chance gesehen und mir einen schönen Abschied ermöglicht haben“, betont Sartori.
Flexibel bei der Freiwilligenarbeit
Am Dienstag wurde Sartori von den gewählten Vereinsorganen zum Landeskommandanten bestellt. Er ist nun für das Freiwilligenmanagement zuständig sein. Dieses will er in Richtung neuer Erkenntnisse weiterentwickeln. „Schon bei meiner Masterarbeit ,Informelle Freiwilligenarbeit im Katastrophenhilfsdienst‘ habe ich mich damit genauer beschäftigt“, erklärt Sartori, der im Alter von 50 Jahren den Universitätslehrgang „Risikoprävention und Katastrophenmanagement“ absolvierte. „Die klassische Freiwilligenarbeit fordert uneingeschränkte Mitarbeit und wir gehen davon aus, dass sie bis zum Reservistenstatus bleiben“, gibt Sartori zu bedenken. Die heutige Generation wolle sich zwar engagieren, aber flexibel bleiben.
Die Hilfsbereitschaft habe man bei der Flüchtlingskrise 2015 gemerkt. „Dieses Potenzial im Katastrophenhilfsdienst ist enorm groß“, weiß Sartori. Eine besondere Form davon ist das Team Österreich. Sartori will die Einsatzmöglichkeiten für Freiwillige, die bei Bedarf kontaktiert werden können, weiter ausbauen.