Aufwind für die Bewerbung

Schlagworte wie „Klotzen, nicht kleckern“, „über den Gartenzaun hinweg denken“, „breit aufgestelltes Miteinander“ und „nachhaltige Kulturarbeit für Stadt und Region“ fielen beim Auftakttreffen der Plattform „KulturhauptStart St. Pölten“. Im Café Publik im Festspielhaus fanden die ersten Mitglieder und Unterstützer der neu gegründeten Plattform zusammen, die eine Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2024 vorantreiben will.
Neben der Besprechung inhaltlicher Ideen einigte sich die Plattform darauf, den von Kulturhauptstadt-Jury-Mitglied Ulrich Fuchs im NÖN-Interview gepriesenen Bottom-up-Prozess zu fördern – also eine Arbeit von der Basis aus. Daher solle vorerst Distanz zur Politik gehalten werden: „Die Gräben in der Gesellschaft zuzumachen ist eine Sache der Bürger“, befand Kultur-Expertin und Plattform-Mitglied Michaela Steiner. Die Politik möge wichtig sein und habe auch schon viel bewerkstelligt, nun seien aber die Bürger aus Stadt und Region gefragt, die Politik mit guter Arbeit zu überzeugen, so Steiner. Letztendlich werde für die Politik in Stadt und Land kein Weg an einer Bewerbung vorbeiführen.
„Arbeiten Sie mit Experten ein Programm aus. Und machen Sie sich über Geld keine großen Gedanken.“
Norbert Riedl
In den nächsten Wochen wird ein „Werbe-Text“ mit Zielen für die Initiative erarbeitet. Nach Formulierung dieser Präambel soll eine geeignete Region um die Kulturhauptstadt definiert werden. In weiterer Folge werden Menschen in St. Pölten und in der Region rund um die Landeshauptstadt gesucht, die das Projekt mittragen und bewerben.
In Kleingruppen und bei monatlichen Treffen sollen bis Mitte 2017 Grundlagen für eine Open Petition, eine Unterschriftenliste und ein Prominenten-Komitee für die Bewerbung geschaffen werden.
Experte rät Plattform zu Selbstvertrauen
Experten-Tipps gab Norbert Riedl. Der langjährige Leiter der Abteilung für bilaterale und multilaterale Angelegenheiten im Kulturministerium war Vorstandsmitglied im Kulturhauptstadt-Projekt „Linz09“. Er riet zu Selbstvertrauen, denn „diese Gegend hat Potenzial“.
Dass der Prozess von der Zivilgesellschaft getragen wird, findet Riedl toll. „Arbeiten Sie mit kompetenten Experten ein Programm aus. Und machen Sie sich über Geld keine großen Gedanken.“ Denn erstens seien die 60 Millionen, die die Stadt, das Land Oberösterreich und der Bund für den Kulturhauptstadt-Prozess in Linz gezahlt haben, keine Vorgabe. Zweitens gebe es die Möglichkeit, Mittel aus Regionalfonds zu bekommen. Riedl empfahl allerdings, rasch die nächsten Schritte zu setzen: „Die Verbreiterung und die Zusammenarbeit mit der Region sollte ehestmöglich gestartet werden.“