Neue Kassen-Kinderärzte bald im PVZ St. Pölten

Fehlende Versorgung durch Kassen-Kinderärzte ist seit Jahren ein quälendes Problem vieler Eltern in der Landeshauptstadt. Nun ist eine Lösung in Sicht: Im Primärversorgungszentrum St. Pölten (PVZ) werden ab 1. Dezember ein Kinderarzt und eine Kinderärztin tätig sein. Starten werden sie mit 23 Stunden. Im Frühjahr 2022 sollen die Stunden auf 50 aufgestockt werden. PVZ-Mitgründer und Allgemeinmediziner Rafael Pichler verrät, wie es nun endlich zu einer Lösung kam: "Wir haben uns mit Kollegen zusammengesetzt und gefragt, woran es hapert. Vielen ist es wichtig, unter angenehmen Bedingungen, ohne Druck und Risiko zu arbeiten. Das können wir bieten." Denn das PVZ übernimmt das Risiko und bietet die Infrastruktur für die neuen Ärzte.
Wir haben uns mit Kollegen zusammengesetzt und gefragt, woran es hapert. Rafael Pichler, PVZ-Mitgründer
Für das Pilotprojekt haben Land NÖ und Österreichische Gesundheitskasse nun den Startschuss gegeben: "Wir freuen uns, dass mit der Österreichischen Gesundheitskasse neuerlich ein Projekt entstehen konnte, das veranschaulicht, wie vielfältig Ansätze im Gesundheitssystem sein können und die ärztlichen Qualitäten einer Region genutzt werden können", betont Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner (ÖVP), wie wichtig wohnortnahe Versorgung ist. ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer fügt hinzu: "Dieses Pilotprojekt ist mir ein besonderes Anliegen: Es zeigt, wie gut die Nahversorgung durch Primärversorgungseinheiten funktioniert. Die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Gesundheitsberufen und verschiedenen Fachrichtungen unter einem Dach ist richtungsweisend für die Gesundheitsversorgung in Österreich.“
Erfreut zeigt sich auch Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Denn sie habe ein Fördermodell für die Kinderarztversorgung im Rahmen der Primärversorgung in den letzten Jahren bereits mehrmals gefordert: „Durch das innovative Modell ist es endlich gelungen, ein entsprechendes Angebot zu schaffen und die Kinderfacharztversorgung sicherzustellen. Dieses Pilotprojekt hat Vorbildcharakter und ist auch für andere Regionen eine große Chance, um Versorgungsengpässen entgegenzuwirken.“
Stadler sieht sich im Kampf um medizinische Versorgung vor Ort bestätigt
Erleichtert zeigen sich auch die Stadtverantwortlichen. Das Thema Kinderärzte war bereits mehrfach im Gemeinderat heiß diskutiert worden. Eine Resolution für mehr Kinderärzte hatte der Gemeinderat zuletzt auf Antrag von Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) beschlossen. „Wir freuen uns, dass die lange geforderten Kassen-Kinderarztstellen in St. Pölten noch heuer besetzt werden. Wir haben lange dafür gekämpft und uns als Stadt auch aktiv eingebracht. Ich hoffe auf eine dauerhafte Lösung diesbezüglich und möchte speziell allen Kassenärzten meinen Respekt aussprechen“, betont der Bürgermeister nun.