Theater-Kritik: Herr Puntila und sein Knecht Matti

Und tatsächlich: So gemütlich Puntila im Suff ist, so unerträglich ist er nüchtern – ein Ausbeuter, ein Schuft. Ganz so wie sich Bertolt Brecht den Kapitalisten vorstellte.
Aus diesem Stoff macht Ruth Brauer-Kvam am Landestheater in St. Pölten ein lebendiges Bühnenstück, das mit scheinbarer Verspieltheit und eingängigen Couplets den Blick auf die Zeitlosigkeit der Botschaften lenkt – auf die Mechanismen der Ausbeutung, die 2022 nicht viel anders funktionieren als zur Zeit der Uraufführung 1948.
Mittendrin hat einzig der einfache Matti den klaren Blick auf die Wirklichkeit: Das Träumen können sich nur die oberen Zehntausend leisten – und davon nur die Männer.
Fazit: Packend-buntes Bühnenstück – mit zeitloser Botschaft.