Grüne St. Andrä-Wördern leisten Überzeugungsarbeit

Erstellt am 05. Juni 2023 | 13:00
Lesezeit: 3 Min
Diskussion Tempo 30 St. Andrä-Wördern
Ortsvorsteher Hans Müllner, Gemeinderätin Karin Ewers, Gemeinderat Flip Maas, Vizebürgermeisterin Ulrike Fischer, Obmann Thomas Grabetz, Umweltgemeinderat Harald Sattmann
Foto: Otto Sibera
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Grüne Gemeinderatsfraktion leistete Überzeugungsarbeit in Sachen flächendeckender Geschwindigkeitsreduktion im Ortsgebiet von St. Andrä-Wördern.

Bereits im April hatte Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP) Tempo 30 flächendeckend durchsetzen wollen und war damit im Gemeindevorstand gescheitert (die NÖN berichtete). Nun präsentierte die Grüne Gemeinderatsfraktion unterstützt von Thomas Grabetz, Obmann Die Grünen Niederösterreich, Argumente für Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet um Kinder, Fußgänger und Radfahrer zu schützen: Der Lärmpegel würde gesenkt und Raser davon abgehalten, mit 70 Sachen durch den Ort zu rasen. Dann wäre der Führerschein nämlich weg. Eine Studie des Internationalen Verkehrsforums der OECD zeigt die positive Wirkung von Temporeduktion auf die Verkehrssicherheit und empfiehlt Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet, wo Personen nicht-motorisiert unterwegs sind.

Mit Zahlen des VCÖ untermauert

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert, dass es Gemeinden und Städten erleichtert wird, Tempo 30 überall dort umzusetzen, wo es aus Gründen der Verkehrssicherheit sowie der Aufenthaltsqualität wichtig ist. Dafür müsse die Straßenverkehrsordnung reformiert werden. In den ersten drei Quartalen des Vorjahres passierten 64 Prozent der Verkehrsunfälle in Österreich im Ortsgebiet, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bei Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet sinke das Risiko tödlicher Verletzungen für Passanten bei Kfz-Unfällen um bis zu 75 Prozent.

"Tempo 30 im Ortsgebiet" wird bereits von 120 Gemeinden und Städten, sowie dem Städtebund unterstützt. Nach der flächendeckenden Ausweisung von Tempo-30-Zonen im Nebennetz wenden nun immer mehr Kommunen Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen an. Gründe sind meist eine höhere Verkehrssicherheit, besserer Lärmschutz, Luftreinhaltung und auch häufig die Förderung von Fuß- und Radverkehr sowie eine höhere Lebensqualität der Anrainer.

„Was in viele Gemeinden wie zum Beispiel in Klosterneuburg funktioniert, sollte auch in St. Andrä-Wördern umsetzbar sein. Flächendeckend wird es früher oder später ohnehin kommen müssen“, sind die grünen Gemeindevertreter überzeugt.

Letztendlich große Zustimmung, zumindest unter den Anwesenden

Umweltgemeinderat Harald Sattmann stellte die Multimediapräsentation zusammen. Der Ortsvorsteher von Hintersdorf, Hans Müllner unterstütze Vizebürgermeisterin Ulrike Fischer bei der anschließenden sehr kontroversiellen Diskussion. Trotz teilweiser Ablehnung stimmten 80 Prozent der Anwesenden unter dem Motto „Besser 45 als 74 km/h“ (bezogen auf real häufig gefahrene Geschindigkeiten bei einer 30er- bzw. 50er-Beschränkung) zu.