St. Andrä-Wördern: Breiter Bach, breite Zustimmung
St. Andrä-Wördern: Breiter Bach, breite Zustimmung. Der Gemeinderat hat den Hochwasserschutz für den Hagenbach beschlossen: Rund um die ÖBB-Brücke wird das Bachbett ausgebaut, später auch begrünt. Fertigstellung: 2026.
Verbreitert und begrünt: Der Hagenbach wird hochwasserfit. Das hat der Gemeinderat vergangene Woche einstimmig beschlossen. Baubeginn ist 2024, bis 2026 soll der Schutz fertig sein.
Geplant ist eine weitgehend natürliche und begrünte Böschung. Das Bachbett wird bis zur Bahn und weiter in den Altarm der Au verbreitert. Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP) hat das Projekt im Ortsparlament vorgestellt: „2017 haben wir nach den katastrophalen Hochwasserereignissen von 2002 und 2013 den Ausbau des Hagenbaches als Hochwasserschutz geplant. Nach den Erfahrungen beim Abschnitt unter der ÖBB-Brücke wurde der Plan überarbeitet.“
Verbesserter Status, verbessertes Wasser
Dank der aktuellen Planung des Techniker-Konsortiums – IBL Ziviltechniker GmbH, TB Eberstaller GmbH und 3P Geotechnik ZT GmbH – „können wir gleich mehrfach gewinnen“, lobt Titz. Denn: Neben einem effektiven Hochwasserschutz für die Anrainerinnen und Anrainer schaffe die Gemeinde ein schönes Naherholungsgebiet für alle und ermögliche die Ansiedelung von Fischen. Titz: „Gleichzeitig verbessern wir den ökologischen Status von derzeit Stufe vier bis fünf auf die deutlich bessere Stufe zwei.“ Und auch der Altarm profitiert: „Wir denken an Einleitung des Hagenbaches mit frischem Wasser in den Altarm. Das verbessert die Badequalität im Altarm entscheidend, was auch unseren Besuchern zugutekommen wird“, freut sich der Bürgermeister.
Der Hochwasserschutz am Hagenbach beschäftigt Titz schon seine ganze Amtszeit: 2015, als er erstmals Bürgermeister wurde, drohte den Bewohnerinnen und Bewohnern der rund 350 Häuser nördlich der Franz-Josefs-Bahn eine Rückwidmung ihrer Baugründe – aufgrund der Hochwassergefahr. Das Land NÖ hatte dazu bereits 2011 einen Baustopp verhängt.
Finanzhilfe von Bund und Land
Nach Gesprächen mit Land und Bundesbehörden konnte ein Hochwasserschutzpaket geschnürt werden, das die BH Tulln 2018 wasserrechtlich genehmigt hat. Die ersten wichtigen Schritte: der 2019 vorgezogene Bau eines Wildholzrechen am Ausgang der Hagenbachklamm zum Schutz vor Verklausungen und Wasserstau sowie die Beseitigung der Engstellen unter der ÖBB-Bahntrasse, damit sich auch hier kein Stau mehr bildet. Mit einem geologischen Gutachten aus 2022 abgesichert, wird nun die Verbreiterung des Bachbetts verwirklicht (siehe Infobox).
Und das mit finanzieller Unterstützung: Die Kosten – aufgrund der enormen Preissteigerungen ist aktuell mit 12,8 Millionen Euro zu rechnen – werden mit je 37,2 Prozent von Bund und Land NÖ getragen. 25,6 Prozent kommen von der Gemeinde.
Im Herbst, also vor Baustart im Jahr 2024, will Bürgermeister Titz das Projekt in St. Andrä-Wördern öffentlich präsentieren.
Geplant sind:
- eine wasserseitig weniger steile und begrünte Böschung mit Gräsern, Strauchweiden,
- Steinschlichtung nur wo notwendig – auch damit der Bach bei Normalwasser in Bögen fließen, mäandern kann,
- mehr Hochwassersicherheit zum Schutz der Anrainer durch Verdichtungen im Damm,
- geringe Eingriffe in die Gerinnsohle – die bestehende Pflasterung wird entfernt und durch Schotter ersetzt,
- Steighilfen für die Fische,
- Wurzelstöcke etc. strukturieren das Wasserbett und Pflanzen auf den Schotterbänken und Böschungen bringen mehr Schatten.
Zeitplan: 2024 soll mit dem Bau des Hochwasserschutzes von der ÖBB-Brücke bachabwärts zum Hochwasserdamm begonnen werden. 2025 folgt Teil 2 von der ÖBB-Brücke bachaufwärts zur Lehnerbrücke. Fertigstellung: 2026.