Das war das Jahr 2021 im Bezirk Tulln

Erstellt am 29. Dezember 2021 | 05:52
Lesezeit: 16 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
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Der St. Andrä-Wörderner Geza Frank wandelt auf den Spuren römischer Grenzsoldaten. Er besucht das ehemalige Reiterlager Comagena, in authentischer Ausrüstung und mit „römischer“ Nahrung – lebendige Geschichte!
Foto: Firmkranz
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Wir lassen die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2021 im Bezirk Tulln nochmals Revue passieren.

Geschichte wird lebendig

Einer ungewöhnlichen Herausforderung stellt sich Geza Frank (Bild oben), Musiker, Unternehmer und Milizoffizier aus Hadersfeld. Unter dem Motto „Geschichte muss lebendiger werden“ hüllt er sich in die Kleidung eines römischen Grenz- und Flussmarinesoldatenaus dem 4. Jahrhundert und begibt sich für zwölf Stunden 14 Tage lang voll adjustiert auf eine Reise in die Vergangenheit. Ziel: Geza Frank möchte ein möglichst breites Publikum für Geschichte begeistern.

Der „junge Römer“ unternimmt im Frühsommer eine weitere Tour und gelangt dabei physisch an seine Grenzen. Beide Male macht er u.a. im ehemaligen Comagena Station.

Vor Ort im Einsatz

Ein höchst aktives Jahr haben die Feuerwehren des Bezirks hinter sich. Immer wieder werden die Florianis vor neue Herausforderungen gestellt. Bereits im Jänner beginnt eine Serie von Hilfseinsätzen im In- und Ausland, nachdem Kroatien von einem heftigen Erdbeben erschüttert wurde. Ein ganzes „Dorf“ aus 82 Wohncontainern und 400 Feldbetten wurde im Konvoi ins Erdbebengebiet gebracht.

Ebenfalls auf den Balkan führt im August Christoph Keiblinger und Werner Rosenstingl von der Tullner Stadtfeuerwehr ein Hilfseinsatz zu einem verheerenden Waldbrand in Nordmazedonien.

Ein Tross, bestehend aus 140 Löschprofis aus Niederösterreich und der Steiermark sowie 44 Einsatzfahrzeugen, tritt von Tulln ausgehend eine beschwerliche 24-stündige Reise über Ungarn und Serbien an. Es folgen ein rund 84 Stunden dauernder Einsatz und wenige Stunden Schlaf. Immerhin können zwei ganze Dörfer und mehrere Einzelgebäude vor der Feuersbrunst bewahrt werden.

Schließlich werden die beiden abgelöst und mit einer AUA-Maschine unversehrt wieder in die Heimat gebracht.

Ein ähnliches Szenario – wenngleich nicht unter so extremer Hitze wie in Nordmazedonien – erwartet die Kameraden im Spätherbst bei ihrem Hilfseinsatz bei Hirschwang an der Rax, wo ein riesiges Waldstück in unwegsamem und nur schwer zugänglichem Gebiet in Vollbrand steht.

Eingesetzt sind 70 Frauen und Männer aus dem Bezirk. Sie werden beim Befüllen der Hubschrauber vom Bundesheer und der Polizei benötigt. Die Helikopter landen im Minutentakt. Bei dieser schweißtreibenden Arbeit wird alle 15 Minuten die Füllmannschaft abgelöst.

Die Befüllung eines Behälters dauert rund eineinhalb Minuten, wobei - außer bei mehreren Tankstopps - die Hubschrauber von 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit durchgehend geflogen werden. Die Mannschaft aus dem Bezirk kommt so auf rund 175 Befüllungsvorgänge.

Aber auch auf der Verwaltungsebene tut sich so Einiges. In einigen lokalen Wehren gibt es Neuerungen im Kommando. So findet man etwa in Tulln nach langer Suche in Johannes Ofner einen Nachfolger für Alfred Eisler an der Spitze der Stadtfeuerwehr.

Einen Führungswechsel gibt es auch bei der Bezirksfeuerwehr. Im Frühjahr wird Christian Burkhart zum neuen Bezirksfeuerwehrkommandanten gewählt und folgt damit Herbert Obermaißer.

Als Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter wurde Dominik Rauscher gewählt. Er löst Karl Sulzer ab.

Stadtgemeinde als Impfpionier

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Auch beim Kinderimpfen nimmt die Stadt Tulln eine Vorreiterrolle ein.
Foto: Peischl

Im Februar richtet die Stadt Tulln die erste Impfstraße des Landes ein. Bürgermeister Peter Eisenschenk erläutert schon seit Anfang Jänner gegenüber dem Land Niederösterreich die Vorteile der Impfstraßen, das Hausärzteteam Tulln (Nicole Edhofer, Philip Tesik und Markus Wellharter) sowie Stadtarzt Franz Bichler übernehmen die medizinische Leitung.

Für die Tullner Impfstraße in der Niederösterreichhalle spricht die hohe Frequenz, mit der geimpft werden kann.

Die Auswahl bzw. die Reihung der zu impfenden Personen sowie die Zuteilung der Impfstoffe erfolgt zentral durch das Land Niederösterreich.

Anrainer gegen Wohnbauprojekt

Anfang des Jahres bekundet Fortunabau die Absicht, in Königstetten einen Wohnbau auf grüner Wiese zu errichten. 44 Eigentumswohnungen in Niedrigenergiebauweise sollen in der Neuwaldegger Straße auf einer Fläche von etwa 5.000 m² errichtet werden.

Anrainer laufen dagegen Sturm, Wogen der Empörung gehen hoch, es werden Unterschriften gesammelt.

Ende des Jahres kann im Rahmen einer Gemeinderatssitzung mit einem Kompromiss Einigung erzielt werden.

Verwirrung um Postleitzahl

Tulbingerkogel und Tulbing gehören nicht nur derselben Gemeinde an, sondern befinden sich sogar in derselben Katastralgemeinde. Dennoch besitzt jede der beiden jeweils eine andere Postleitzahl. Einer Einwohnerin ist dies ein Dorn im Auge. Recherchen ergaben: Der Grund dafür liegt in der geografischen Beschaffenheit und hat logistische Gründe vor allem für die Post.

Tulbing hat Postleitzahl 3434, Tulbingerkogel mit 3001 die gleiche Postleitzahl wie die Gemeinde Mauerbach. Tulbing gehört zum Bezirk Tulln, Mauerbach zu St. Pölten-Land. Der Ortsteil Tulbingerkogel ist nur drei Kilometer von Mauerbach, aber 9 km von Tulbing entfernt. Die Post wird daher praktischerweise von Mauerbach aus zugestellt.

Pflegeheim im Visier

Im Frühjahr 2021 werden erstmals Stimmen laut, die von Misshandlungen im Senecura Pflegeheim in Sitzenberg-Reidling berichten. Es sind schwerwiegende Vorwürfe, mit denen sich die Pflegeeinrichtung konfrontiert sieht: Quälen, Vernachlässigen und sexueller Missbrauch wehrloser Personen. Die Anschuldigungen richten sich gegen vier Mitarbeiter. Der Staatsanwalt wird eingeschaltet, ein internes Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Jene Mitarbeiterin, die Hinweise zu den vermeintlichen Missständen im Heim in Sitzenberg-Reidling lieferte, ist fassungslos: Sie wurde gekündigt. SeneCura bestätigt die Auflösung des Dienstverhältnisses und will die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten.

„SeneCura hat aus den Vorkommnissen in Sitzenberg-Reidling sofort Konsequenzen für die gesamte Gruppe gezogen“, berichtet SeneCura-Sprecherin Katrin Gastgeb. Für den Bereich Personal wurde eine eigene Ombudsfrau eingesetzt. Sie fungiert als Vertrauensperson in allen Belangen des Arbeitsalltags.

Seit Kurzem gibt es nun auch eine „Whistleblower-Website“ für anonyme Hinweise auf Missstände. „Über die Website erfolgt die Meldung vertraulich, sodass keine Sanktionen zu befürchten sind, unabhängig davon, zu welchen Konsequenzen die Meldung führt“, erklärt die Heimleitung.

Die Ermittlungen sind derzeit noch im Laufen.

Landjugend „vergoldet“

Ende Mai waren Mitglieder des Landesbeirates in ganz Niederösterreich unterwegs, um Pokale und Urkunden an die Teilnehmer des diesjährigen Projektmarathons der NÖ Landjugend zu überreichen. Unter die erfolgreichsten Gruppen reihten sich die Landjugend Feuersbrunn mit ihrem Projekt „Weingeschichte(n) – unsere Reise durch die Zeit“ (Errichtung von weiteren Stationen am Weinwanderweg) sowie die Landjugend Tullnerfeld mit „A Platzerl für’s Tratscherl“ (Schaffung von Sitzgelegenheiten beim Spielplatz in Zöfing). Beide Gruppen wurden mit Gold belohnt.

Silber ging an das Team der Landjugend Fragnerland und an die Landjugend Sitzenberg-Reidling.

Über eine bronzene Auszeichnung durften sich schließlich die Landjugend von Heiligeneich, die Landjugend Absdorf sowie die Landjugend von Fels und Kirchberg freuen.

Kaiseradler angeschossen

In der Nähe von Tulln wird Mitte Juni ein – wie zunächst angenommen – brütendes Kaiseradlerweibchen angeschossen. Der Vogel war nach Angaben von BirdLife von neun Schrotkugeln getroffen worden. Der verletzte Greifvogel wird von Passanten geborgen und in der von Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) im Bezirk Gänserndorf erstversorgt. Der Zustand des Tieres wird als stabil beschrieben.

Zunächst wird von einem brütenden Weibchen berichtet, das in den Tullner Donauauen zwei fünf Wochen alte Jungtiere im Horst habe zurücklassen müssen. Es handelt sich jedoch offensichtlich um das Männchen, das gemeinsam mit seiner Partnerin zwei Jungtiere betreut.

Anfangs ist noch unklar, ob der Kaiseradler wieder genesen wird, doch erholt sich „Willi“ laut BirdLife bald vollständig von seinen schweren Verletzungen und kann wenig später wieder in die Freiheit entlassen werden.

Trauer um Leonie

Der schreckliche Tod der 13-jährigen Leonie sorgt im Juni landesweit für Schlagzeilen. Das Mädchen – eine Schülerin der Neuen Mittelschule Marc Aurel – wird am 26. Juni tot auf einem Grünstreifen in Wien-Donaustadt aufgefunden.

Wenig später gelingt es der Wiener Polizei, die letzten Stunden im Leben des Mädchens zu rekonstruieren und drei Verdächtige im Alter von 16, 18 und 23 Jahren in Untersuchungshaft zu nehmen.

Polizeilichen Ermittlungen zufolge soll die 13-Jährige am 25. Juni den 16- und den 23-jährigen Verdächtigen am Donaukanal getroffen haben.

Anschließend sei das Mädchen den afghanischen Staatsbürgern in die Donaustadt in die Wohnung des 18-Jährigen gefolgt, wo ihr weitere Drogen verabreicht werden. Sie verliert vermutlich das Bewusstsein und als sie keine Lebenszeichen mehr von sich gibt, sollen die Männer sie in einen Teppich gelegt und auf der Straße abgelegt haben, wo sie schließlich entdeckt wird. Versuche alarmierter Einsatzkräfte, die Jugendliche wiederzubeleben, blieben aber erfolglos. Neben den drei in Untersuchungshaft befindlichen Verdächtigen wird ein vierter, 22 Jahre alter afghanischer Staatsbürger per europäischem Haftbefehl gesucht.

Flohmarkt beim Roten Kreuz

Viele Fans von SecondHand-Kleidung, lieblichem Kitsch und dekorativem Krimskrams besuchten den Henry-Flohmarkt des Roten Kreuz, der Anfang Juli in der Bezirksstelle Tulln stattgefunden hat. Hier ließ sich so manches Schnäppchen ergattern.

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Foto: Firmkranz

Donaubühne 2022: Corona getrotzt

Die Saison steht für die Donaubühne Pandemie-bedingt wie schon im Vorjahr auch heuer unter keinem guten Stern. Veranstaltungen müssen abgesagt werden, wie etwa das Konzert der Kelly Family. Jene Veranstaltungen, die stattfinden, werden nur unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen ausgetragen.

Dennoch ist die Stimmung bei jedem Event großartig. Die Konzerte der Musikschule und der Stadtkapelle Tulln werden gut besucht. Vor allem die Kabarettveranstaltungen finden stets vor vollem Haus statt. Größen wie maschek., Martina Schwarzmann, Thomas Stipsits, Viktor Gernot, Gery Seidl, Michael Mittermeier, Dr. Eckart von Hirschhausen und Die Hektiker locken zahlreiche Zuschauer an die Donaulände.

Allgegenwärtiges das diesjährige Donaubühnen-Motto: „Die Bühne am Ende des Tunnels“.

„Comedy & Kabarett“ sind auch als Einstieg in die Saison 2022 geplant. Alex Kristan und Gernot Kulis sollen im Juni den Anfang machen.

Höhepunkte des vergangenen Bühnensommers sind zwei Großveranstaltungen abseits von TullnKultur. Mit „Götterklang trifft Donaugold“ – eine Weltpremiere – bringen die Weltstars Lidia Baich, Andreas Schlager und Günther Groissböck ein kulturelles Highlight auf die schwimmende Bühne. Werke von Richard Wagner, Chatschaturjan, Tschaikowsky, Rachmaninow und viele mehr reißen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Das Event wird voraussichtlich in der kommenden Saison Fortsetzung finden.

Ein spektakuläres „Blackout-Event“ bringt auf, vor, hinter und über der Bühne die Donaulände zum Beben. Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz mit Hubschraubern, Booten, Spezialfahrzeugen und Großgeräten sind im Einsatz. Unter den Zuschauern: Verteidigungsministerin Claudia Tanner.

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Das Blackout-Spektakel mit hunderten von Mitwirkenden begeisterte zahlreiche Zuschauer.
Foto: Bundesheer/Carina Karlovits

Preis für BOKU-Forscher

Eine erfreuliche Nachricht aus den USA erhalten Forscherinnen und Forscher der BOKU. Ihr Artikel über die Validierung und Bewertung von Matrixeffekten ihrer weltweit einzigartigen Methode zur gleichzeitigen Bestimmung von über 1.200 Agro-Chemikalien in Lebens- und Futtermitteln wird mit dem „Research Article of the Year Award 2021“ der American Chemical Society ausgezeichnet. Die Arbeit wurde vom FFoQSI-Team rund um David Steiner, Rudolf Krska und Michael Sulyok in dem amerikanischen Journal für Landwirtschaft und Lebensmittelchemie 2021 eingereicht und publiziert.

Neue Rose in Hellgelb

Mit der Natur im Garten-Rose wurde ein großer Schritt in Richtung Umweltschutz und Artenvielfalt gesetzt. Die neue Rose strahlt in hellem Gelb und entspricht mit ihren Pollen- und Nektar spendenden Blüten den Natur im Garten-Richtlinien. Zudem kann man sie ohne Zusatz von Torf vermehren.

Erhältlich ist die neue Züchtung in allen gut sortierten Fachmärkten.

Sportlicher Gemeinderat

Unter dem Motto „Auf die Räder, fertig, los!“ laden Gemeinden, darunter auch die Marktgemeinden Sieghartskirchen und Königstetten, alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zur „GEHmeindeRADsitzung“ ein.

Neben der Kohlendioxyd-Einsparung gibt es dabei auch einen gesunden Aspekt.

Hochsaison im Eissalon

Zwei Eissalons schaffen den Sprung in die Falstaff-Spitzenwertung: Die Konditorei Kadlec aus Sieghartskirchen freut sich über Platz 3.

Die Battistinis aus Tulln wurden sogar an erste Stelle gewählt. Somit ist „Il Gelato“ der beliebteste Eissalon im ganzen Land.

Jubel über Weltkulturerbe

Jahrelang zogen sich die Verhandlungen dahin. Einsprüche standen an der Tagesordnung, immer wieder musste vertagt werden. Im Juli ist es endlich soweit: Der Donaulimes wird als Weltkulturerbe anerkannt.

Die Befestigungsanlagen entlang der Donau bilden nach dem bereits ausgezeichneten Hadrians-und Antoninuswall in Großbritannien sowie dem Obergermanisch-Raetischen Limes in Deutschland den dritten Teilabschnitt dieses Großprojekts.

Österreich ist mit 22 Stätten in diesem Welterbe vertreten. Bei diesen Teilkomponenten in Wien, Ober- und Niederösterreich handelt es sich um unterschiedlichste bedeutende archäologische Fundstätten, die bis heute den Verlauf der antiken Grenzbefestigung mit Kastellen, Wachtürmen und den dazugehörigen zivilen Siedlungen und Verkehrswegen bezeugen. Neben prominent erhaltenen Baudenkmälern, wie etwa dem Heidentor von Carnuntum und nach wie vor sichtbaren Überresten von Befestigungsanlagen, etwa in Tulln, Zeiselmauer oder Traismauer, sind auch im Erdreich verborgene Bodendenkmäler Teil der Welterbestätte.

Schluss mit Schrott

Im August steht es fest: Der Autoplatz in Langenrohr wird behördlich zwangsgeräumt! Bis zuletzt lagerten dort 300 bis 400 Fahrzeuge. 9.000 Autos, so schätzt der Betreiber, sind in den vergangenen vier Jahrzehnten dort gelandet. Die alten Autos werden im Auftrag der BH Tulln von einem Unternehmen entsorgt. Nur Kran und Autopresse dürfen bleiben.

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Nach 4 Jahrzehnten ist endgültig Schluss mit dem Schrottplatz in Langenrohr, er wird laut Behördenbeschluss zwangsgeräumt.
Foto: Steinhauser

Gymnasiasten büffeln in HAK

Zu Beginn des neuen Schuljahres steht fest: Das Gymnasium platzt aus allen Nähten. Nicht weniger als acht Klassen bilden aufgrund des großen Andranges die Schüler des ersten Jahrganges. Deshalb müssen die Schülerinnen und Schüler der beiden siebenten Klassen in die benachbarte Handelsakademie ausweichen.

Über mittel- bis langfristige Lösungen wird nachgedacht.

Misstrauensantrag abgelehnt

Kann man Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP) vertrauen? Die Mehrheit des Gemeinderats sagt Ja – und lehnt somit den Misstrauensantrag von Bürgerlisten-Mandatar Dieter Gilnreiner ab. Dem anonymen Voting geht eine lang andauernde hitzige Debatte voran, im Fokus: Bauhof und ÖBB-Unterführung samt Hochwasserschutz.

Das Misstrauen des Bürgerlisten-Mandatars wird nur von einer Minderheit geteilt, der Großteil schenkt Maximilian Titz das Vertrauen. Die Bilanz: acht Stimmen für den Misstrauensantrag und 16 dagegen, sieben Enthaltungen.

Nach dem gescheiterten Misstrauensantrag blickt Titz in die Zukunft: „Ich hoffe, dass nun wieder Ruhe einkehrt und wir mit voller Kraft für das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger arbeiten können.“

Rückzug von Rudof Friewald

Der langjährige Bürgermeister von Michelhausen, Rudolf Friewald, tritt im Spätherbst von der politischen Bühne ab und zieht sich zurück ins Privatleben.

Lovestory im Einkaufscenter

Eigentlich wollte Pascal Schlüsselberger nur Schuhe kaufen. Doch dann fand er mit Sandra Kühberger die Frau seines Lebens. Sandra und Pacal – beide arbeiten in der
Rosenarcade – sind das erste „Rosenarcade-Ehepaar“. 

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Foto: Firmkranz

Gütesiegel für Zwentendorf

Eine hohe Auszeichnung wird der Marktgemeinde Zwentendorf zuteil. Sie erhält das CAF-Gütesiegel, eine Auszeichnung für exzellente und innovative öffentliche Verwaltungen. Zwentendorf gehört zu den ersten drei Gemeinden in ganz Österreich, die das drei Jahre lang gültige Siegel verliehen bekommt, und ist somit Vorreiter in der öffentlichen Verwaltung. Im Rahmen eines Festaktes fand die Übergabe der Urkunde an Bürgermeisterin Marion Török statt.

Betrüger hinter Gitter

Schon lange treibt ein Mann sein Unwesen, der vorwiegend Pensionisten ihr Erspartes aus der Tasche zieht. Viele, vor allem ältere Menschen aus ganz Niederösterreich und so auch im Bezirk Tulln, fallen auf den gemeinen Betrüger herein. Es ist immer derselbe Trick: Am Telefon meldet sich ein Man, der sich als Polizist ausgibt, und dem Opfer Geld entlockt. Ein als Kurier tätiger zweiter Mann holt dann das Geld ab.

Bei einer solchen Übergabe (es waren über 45.000 Euro im Spiel) wird schließlich einer der Kriminellen geschnappt, der Mann am Telefon kann jedoch nicht ausgeforscht werden.

Ersterer steht im Oktober vor Gericht, wo er wegen schweren Betruges 21 Monate Haft aufgebrummt bekommt.

Nibelungenplatz: Bürger am Wort

Das Thema Umgestaltung des Nibelungenplatzes zieht sich wie ein roter Faden durch das vergangene Jahr. Der Höhepunkt findet Anfang Dezember in Form einer Volksabstimmung statt.

Nach einer intensiven, monatelangen Phase, in der Inputs von Experten und Bürgern erhoben wurden, sind am Sonntag, 5. Dezember, die Tullnerinnen und Tullner ganz direkt am Wort. In einer Volksbefragung können sie zwischen kleiner („Der Klostergarten“), mittlerer („Der grüne Rahmen“) und großer Variante zur Neugestaltung für den Nibelungenplatz wählen. Das Votum fällt eindeutig aus: 59,4 Prozent wählen die große Variante.

Bürgermeister Peter Eisenschenk nimmt wenig später dazu Stellung. Er bedankt sich bei allen, die trotz Lockdown in einer so wichtigen Frage der Stadtentwicklung mitbestimmt haben. „Sechs von zehn stimmten für die große Variante. Ich interpretiere das so, dass Tulln will, dass wir ein weiteres Markenzeichen schaffen und die Lebensqualität in der Stadt weiter erhöhen“, sagt Eisenschenk weiter. Ausdrücklich bedankt er sich auch bei allen Parteien: „Sie haben mitgeholfen, dass wir eine sachpolitische Aufgabe durch einen demokratisch vorbildlich organisierten und umgesetzten Prozess gelöst haben.“

Gewünscht hätte sich Eisenschenk eine höhere Wahlbeteiligung, sie fiel mit 26 Prozent relativ niedrig aus (zum Vergleich: Volksbefragung zu Hauptplatz Neu und Tiefgarage 39 Prozent).

Zur Erinnerung: Die große Variante umfasst zusätzlich zwei flexible Nutzungszonen. Zum einen entsteht eine kleinere permanente Freifläche für verschiedene Bespielungen, zum anderen ein Baumraster, unter dem rund 55 Autos im Schatten abgestellt werden können. Bei Bedarf kann der Parkplatz temporär gesperrt und dadurch auch für einzelne Veranstaltungen genutzt werden. Der „Grüne Platz“ hat auch den größten positiven Klima-effekt. Die grobe Kostenschätzung beläuft sich auf 3,3 Millionen Euro.

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Heißt es bald „Autos raus vom Nibelungenplatz!“? Die Bürger von Tulln sind jedenfalls mehrheitlich dafür.
Foto: Peischl

Rohbau fertig

Nach dem Spatenstich im Mai 2021 wurde nun der Rohbau des „Realen Haus der Digitalisierung“ in Tulln fertiggestellt. Bereits im Frühling 2023 soll das Gebäude eröffnet werden.
Bisher lief das „Haus der Digitalisierung“ auf virtuellem Weg. In etwas mehr als einem Jahr soll es auf 4.200 Quadratmetern Fläche ein reales Pendant dazu geben. Vor allem „Serviceinstitutionen“ werden sich hier einmieten.

„Kleinere und mittlere Unternehmen können sich dann nicht mehr nur online, sondern auch vor Ort über ihre Transformation in Richtung Digitalisierung beraten lassen“, sagt Lukas Reutterer, ecoplus Digital Geschäftsführer.

Bis zu dessen Eröffnung gelte es aber andere Projekte zu verwirklichen, sagt Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger. Etwa IT-Sicherheitsberatungen für Unternehmen oder Smart Parking-Lösungen für Gemeinden. Einige davon auch in Tulln.

„Als Green Smart City verfolgen wir das Ziel, verstärkt smarte digitale Lösungen auszutesten, um die Lebensqualität weiter zu steigern und Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten“, sagt Bürgermeister Peter Eisenschenk.

Postamt vor Schließung?

Ende Oktober herrscht Aufruhr in Sieghartskirchen – die Postfiliale im Ortszentrum soll geschlossen werden.

Bürgermeisterin Josefa Geiger und Vizebürgermeister Gerald Höchtel setzen sich vehement gegen eine Schließung ein.

Geiger dazu: „Mit 7.750 Hauptwohnsitz-Einwohnern und vielen Betrieben in unserer Gemeinde wäre es ein herber Schlag für die Infrastruktur der Bürger, wenn die Post ihre Serviceleistungen nicht mehr in Sieghartskirchen anbieten würde.“ Eine gemeinsame Lösung müsse gefunden werden.

Neues Leben für Goldmann

Der Zukunftspark plus bringt neues Leben am Goldmann-Areal in Tulln. Zu Jahresende zählt man 230 Arbeitsplätze, in Zukunft sollen es insgesamt 500 werden.

Gut zwölf Jahre lang befand sich das Areal der ehemaligen Großdruckerei Goldmann in der Königstetter Straße im Dornröschenschlaf. Dann wurde es von Leo Steinhäusler entdeckt und gemeinsam mit Franz Wöss und Werner Beutelmeyer (bekannt als Markt- und Wirtschaftsforscher) wachgeküsst: So entstand der Zukunftspark plus.

Neues Leben im alten Kino

Das alte Kino in St. Andrä-Wördern an der Hauptstraße steht schon lange leer – seit bald 40 Jahren. Das will Alfred Kögl, Ortsvorsteher von Greifenstein und ehemaliger Gemeinderat, nun aber ändern. Er möchte ein Kulturzentrum daraus machen, aber den Charme des Kinos erhalten.

Das Gebäude soll in Zukunft Kulturveranstaltungen aller Art beherbergen: von Konzerten, über Kabaretts und Theatervorstellungen bis hin zu Filmvorführungen.

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Großes Kino: Aus dem alten Kino will Alfred Kögl in ein Kulturzentrum machen.
Foto: privat

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