Vicky Kutil ist 80: Mit vielen Ideen gegen das Altern

Erstellt am 16. März 2023 | 08:00
Lesezeit: 4 Min
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Ewald Polacek und Walter Weber gratulieren der jung gebliebenen Vicky Kutil zum Achtziger.
Foto: Edith Hofmann
Laut Geburtsurkunde ist Vicky Kutil 80 Jahre alt, doch das ist nur eine Zahl auf einem Stück Papier. Ihr Tatendrang ist ungebremst.
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Eine wichtige Stütze des Theaters an der Mauer, Vicky Kutil, wurde am 12. März 80 Jahre alt. Das wurde im Anschluss an die Sonntagsvorstellung im TAM-Cafe und in der Kellerbar gefeiert.

Vicky Kutil wurde in Wien geboren und verbrachte auch ihre Kindheit und Jugend in der Bundeshauptstadt. Sie ist geprüfte AHS-Lehrerin für die Fächer Biologie, Philosophie und Psychologie. Bis zu ihrer Pensionierung unterrichtete die zweifache Mutter in einer Schule in Floridsdorf. „Meine ursprünglichen Wurzeln liegen jedoch im Bezirk Waidhofen. Meine Großmutter stammt nämlich aus Ranzles“, stellt sie fest, dass dies wahrscheinlich auch ein Grund für ihre Verbundenheit zum Waldviertel sein könnte und sie auch bereits während ihrer Berufstätigkeit in den Norden gezogen hat.

„Am Waldviertel hat mich schon immer vieles fasziniert, unter anderem auch das raue Klima“, erklärt sie, und nach einem Urlaub bei einer Freundin in Drosendorf ging es auf Haussuche. „In Wolfsegg haben wir dann ein Häuschen gefunden, in das ich mich sofort verliebt habe und das ich auch heute noch besitze“, erzählt die tierliebende Pensionistin, die mittlerweile in Waidhofen wohnt, jedoch immer noch regelmäßig zur Betreuung ihrer (zugelaufenen) Katze nach Wolfsegg pendelt.

Nach der Pensionierung stand dem Umzug ins Waldviertel nichts mehr im Wege. „Da ich in Klosterneuburg bereits in einem Chor gesungen habe, suchte ich in dieser Richtung Gleichgesinnte“, erinnert sich die 80-Jährige an die ersten Jahre in ihrer neuen Heimat. Gefunden hat sie diesen Kontakt im Gemischten Chor des Gesang- und Musikvereins Waidhofen. Von dort wurde sie auch rasch zum Waidhofner Kirchenchor „weitervermittelt“. Der Weg ins Theater an der Mauer war dann fast eine logische Folge, denn auch TAM-Mitglied Helga Reiter war eifrige Chorsängerin und animierte sie, sich doch auch das Theater einmal anzusehen.

Schauspieler insrechte Licht gerückt

„Meine Tochter hatte dann mit ihrer Schauspieltruppe einen Auftritt im Theater an der Mauer und ersuchte mich, ob ich mich nicht um die Technik kümmern könnte“, beschreibt Vicky Kutil ihren ersten TAM-Kontakt vor rund 16 Jahren. Diese Gelegenheit nutzte Ewald Polacek, um sie „vom Fleck weg“ als Technikerin zu engagieren, ehrenamtlich natürlich. Eine Tätigkeit, die sie bis vor rund fünf Jahren mit Begeisterung ausgeübt und die Schauspieler bei zahlreichen Proben und Vorstellung mit den passenden Scheinwerfern „ins rechte Licht gerückt“ und mit dem passenden Ton versorgt hat.

Initiatorin der Dramatischen Schreibwerkstatt

Doch die Technik alleine war Vicky Kutil zu wenig. Als literatur- und theaterbegeisterter Mensch war es nur eine Frage der Zeit, bis sie selbst auch zur Feder greifen und eigene Texte verfassen wollte. „Ich habe Ewald Polacek dann den Vorschlag gemacht, doch eine Schreibwerkstatt im TAM zu machen, was er anfangs abgelehnt hat, da es ohnehin schon viele Schreibwerkstätten gäbe“, erinnert sich Kutil. Doch die Idee reifte, und aus der Schreibwerkstatt wurde die „Dramatische Schreibwerkstatt“, in der seit 2013 mit weiteren Hobbyautoren Texte für die Theaterbühne verfasst werden. „Ich hätte niemals gedacht, dass diese Werkstatt eine derartige Bereicherung für uns darstellt und dass wir solch enormes Potenzial an begabten Schreibern haben“, dankt TAM-Principal Ewald Polacek der Hartnäckigkeit von Vicky Kutil.

Vicky Kutil selbst hat bereits mehrere (auch abendfüllende) Bühnenstücke verfasst, darunter das Märchen „Als das Zaubern noch geholfen hat“ oder „Hurra, wir Alten kommen!“, die auch bereits erfolgreich aufgeführt wurden. „Es ist eine große Freude, wenn ein Stück auch gespielt wird und wenn man den Applaus des Publikums genießen darf“, freut sich die Autorin, die Ewald Polacek lediglich bezüglich Ausstattung manchmal vor eine unlösbare Herausforderung stellt: „Wir haben leider keinen versenkbaren Boden und keine Drehbühne oder sonstige Technik zur Verfügung. Das wäre manchmal als Grundausstattung erforderlich, um Vickys Ideen umsetzen zu können“, lacht Polacek und freut sich schon auf die nächste Schreibwerkstatt, in der Vicky Kutil wieder ein „Ausstattungsstück“ präsentieren wird.

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