Kabarett ohne moralischem Zeigefinger

Erstellt am 23. Mai 2023 | 10:15
Lesezeit: 3 Min
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Ist es Theater oder doch Kabarett? Beim Duo „Flüsterzweieck“ mit Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger verschwimmen die Grenzen.
Foto: Gerald Muthsam
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Absurder Humor von „Flüsterzweieck“ im 9erHaus in Weikertschlag gefiel dem Publikum.

Schon der Name „Flüsterzweieck“ verrät, dass hier jemand zu absurdem Humor neigt. Die Kabarettistinnen Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger, die hinter diesem Namen stecken, bedienen diesen auch äußerst gekonnt. Die Bühnenperformance von „Flüsterzweieck“ passt auch in keine Schublade. Ist es Theater oder doch Kabarett? Wohl eine Mischung aus beidem. Eine klassische Logik gibt es in ihrem aktuellen Programm „KULT“ nicht. Das erklärten die beiden dem Publikum am Freitag im 9erHaus gleich zu Beginn. Obwohl ein roter Faden fehlte, floss dennoch eine Geschichte beinahe nahtlos in die andere. Die Geschichten hatten meist nichts miteinander zu tun, doch von einem Nummernkabarett zu sprechen wäre weit verfehlt. Manchmal sucht man auch verzweifelt nach dem Sinn und dem Witz der Erzählung. Letztendlich lassen sich aber immer eine Botschaft und auch der Humor finden. „Wir kommen vom Theater und der Literatur, wollten einfach absurde und lustige Sachen machen und den Witz eher im Hintergrund halten“, erklärt Ulrike Haidacher. „Ich persönlich finde es sehr angenehm, wenn man Pointen nicht schon von 500 Metern kommen sieht“, meint Antonia Stabinger. „Nachdem in der Presse immer stand, dass kein Schenkelklopferhumor bedient wird, kommt auch immer entsprechendes Publikum, das diesen Humor mag.“

Auch wenn „Flüsterzweieck“ einen anspruchsvollen Humor bedienen, überraschen sie immer wieder mit Kraftausdrücken, die aber nie derb wirken. Sie sprechen viele gesellschaftliche Themen an, jedoch ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Manchmal wirkt die Situation fast schon beklemmend, wenn sie beispielsweise das Verhalten narzistischer Männer demonstrieren.

Dass Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger schon in der Schultheatergruppe zusammen spielten, merkt man dem Duo an. Hier stimmen die Chemie, das Timing und das blinde Verständnis. Nach der Schule studierten beide Germanistik. Im Zuge ihrer Teilnahme beim Kleinkunstwettbewerb „Grazer Kleinkunstvogel“ gründeten sie „Flüsterzweieck“. Bereits der erste gemeinsame Auftritt brachte ihnen den 1. Preis der Jury ein. Weiter Preise sollten folgen.

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