Gebäudetechnik an HTL Karlstein ab 2019/20

Im Vorjahr war es Thema bei den von der ÖVP aufgestellten Forderungen im Zuge der Landtagswahl, bereits ab kommenden Schuljahr könnte es Wirklichkeit werden: Ein zweiter Ausbildungszweig für die HTL Karlstein.
Der innovative Ansatz für den zweiten Ausbildungszweig ist, dass es sich dabei um „Gebäudemechatronik“ handeln wird. Bereits in der Vorwoche hat die HTL Karlstein bei der Schulinformationsmesse in St. Pölten diesbezüglich erstmals Werbung gemacht und ist dabei auf sehr viel Interesse gestoßen. Gebäudetechnik wird derzeit nur an fünf Standorten in Österreich angeboten: einem im nordöstlichen Weinviertel, einem im Burgenland, einem in Oberösterreich, einem in Wien und einem in Tirol.

Der Karlsteiner Bürgermeister Siegfried Walch bringt es auf den Punkt: „Die Haustechnik spielt eine immer stärker werdende Rolle. Jedes Einfamilienhaus, Reihenhäuser und mehrgeschossige Wohnbauten werden mit immer mehr Technik ausgestattet. Das geht von der Heizungsinstallation über Energieerzeugung im Haus bis zur Automatisierung als ,Smart Home‘.“
Neues Schülerheim bietet genügend Platz
Da Mechatronik schon seit sehr vielen Jahren im Mittelpunkt der Ausbildung an der HTL Karlstein steht, ist dort der Schritt zur Gebäudemechatronik nicht weit. Im Rahmen des bestehenden Lehrplanes und eines im Bereich Gebäudetechnik vertieften Unterrichtsbereichs sollen zukünftig hochwertige Arbeitskräfte auch in diesem Bereich in Karlstein ausgebildet werden.
Voraussetzung dafür ist, dass es den Verantwortlichen am Schulstandort Karlstein gelingt, genügend Interessierte für diese Ausbildung zu gewinnen. Die Voraussetzungen sind jedenfalls hervorragend. Einerseits steht ein hochmodernes Schulgebäude mit bester Infrastruktur zur Verfügung, und die Schüler der Region können als Tagesschüler dieses Angebot nützen, wobei man sich seitens der Verantwortlichen auch um die weitere Verbesserung des öffentlichen Verkehrs Richtung Karlstein bemühen möchte.
Andererseits, nachdem die Nachfrage in ganz NÖ dafür geweckt werden soll, gibt es im neu sanierten und ausgebauten Schülerwohnheim ausreichend Platz für zusätzliche Studenten. Ein kurzer Blick ins Interne zeigt, dass es auf diesem Sektor ein sehr großes Angebot an Jobs gibt, dass diesbezügliche Fachkräfte von der Wirtschaft gesucht werden.
Vetreter der Wirtschaft für neue Ausbildung
Diese bestehende Nachfrage bestätigt auch Helmut Hörmann, Geschäftsführer der Firma Appel in Vitis, der selbst an der HTL Karlstein ausgebildet wurde und sich die Gebäudetechnik nach seinem Eintritt in die Firma zusätzlich erarbeitet hat. „Es gibt einen großen Bedarf auf diesem Sektor und die Wirtschaft würde sich über zusätzliche Fachkräfte freuen. Daher begrüße ich diese Initiative der HTL Karlstein ganz besonders, nicht nur weil meine ehemalige Schule beispielgebend vorangeht, sondern weil das eine wichtige Neuerung darstellt!“

Hörmann würde es begrüßen, wenn es aber noch ein weiteres Angebot geben würde. In einem Kolleg sollte älteren Arbeitnehmern die Möglichkeit einer zusätzlichen beruflichen Qualifikation geboten werden. Der Appel-Geschäftsführer denkt dabei zum Beispiel an einen im Betrieb ausgebildeten Installationstechniker, der mit zirka 40 Jahren nochmals eine Herausforderung sucht.
„Da könnte im Zuge einer Bildungskarenz zum Beispiel im Rahmen eines zweijährigen Kollegs ein wichtiger Schritt gesetzt werden, damit der Wirtschaft die mühsam gesuchten und ausgebildeten Fachkräfte auch erhalten bleiben“, meint Hörmann abschließend. „Es wird notwendig sein, einem Gesellen, der bereits 15 Jahre in der Firma arbeitet, ebenfalls eine Perspektive im Vergleich zu einem Schulabsolventen zu bieten“, meint Hörmann weiter.
Zwei Tage der offenen Tür in nächster Zeit
Damit würde das Angebot der HTL Karlstein in Zukunft als höhere Lehranstalt für Mechatronik die Ausbildungszweige Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie den neuen Zweig Gebäudemechatronik umfassen. Ausbildungszeit fünf Jahre, Abschluss mit Matura.
Weiters würden zwei vier Jahre dauernde Fachschulen angeboten, die ebenfalls die gleichen Schwerpunkte hätten.
Um allen Schülern Gelegenheit zu bieten, das Bildungsangebot genauer unter die Lupe nehmen zu können, werden demnächst zwei Tage der offenen Tür an der Schule angeboten: Der Start erfolgt am 9. und 10. November (Freitag und Samstag) sowie am Donnerstag, 24. Jänner. An diesen Tagen wird man neben der Schule auch das neue Schülerheim besichtigen können.