Anrainer-Ärger über Enduro-Rennen mit 500 Motorrädern in der Natur

500 Enduro-Fahrer werden am Wochenende beim „Stang the Race“ – Österreichs einzigem klassischen Enduro Rennen – am Start stehen. Rund 70 Kilometer werden sie dabei in drei Gemeinden unterwegs sein – auch durch Natur und Wald.
Einige Anrainer haben auch deshalb mit der Veranstaltung gar keine Freude: „Da fahren die schweren Motocross-Maschinen durch den Wald, sie krachen durch die Äcker und Wiesen. Das verursacht Lärm und Abgase, aus meiner Sicht stört das die Bevölkerung, es stört die Zugvögel, die ihre Nistplätze beziehen und es kann auch große Schäden für das Wild bedeuten“, sagt ein Anrainer zur NÖN.
Was ihn besonders ärgert: „Man hat den Eindruck, dass die Gesetze hier sehr locker ausgelegt bzw. umgangen werden.“ So sei die Veranstaltung mit nur rund 100 Besuchern angemeldet – obwohl die Veranstalter selbst von 500 Teilnehmern sprechen würden. „Der Teil auf öffentlichen Straßen ist offiziell kein Rennen, sonst müsste das genehmigt werden – und die Behörde glaubt das einfach“, so der Anrainer. In einem Schreiben vom Land heißt es, dass es sich bei den Fahrten auf der Straße u.a. mangels Zeitdruck nicht um eine „sportliche Veranstaltung“ handle – und so wie bei „Radwandertagen, Fitness-Märschen und Oldtimer-Rallyes“ keine spezielle Genehmigung notwendig sei.
Immerhin, so der Anrainer, habe man bei den zuständigen Stellen erreicht, dass es in diesem Jahr verboten sei, durch die Bäche zu fahren.
„Man kann nicht jedem alles verbieten“
Kirchschlags Bürgermeister Josef Freiler (ÖVP) räumt im Gespräch mit der NÖN ein, dass es Kritik an der Veranstaltung gibt. Bei ihm selbst habe es im Vorfeld allerdings nur zwei Anrufe gegeben.
Trotzdem steht er klar hinter der Veranstaltung, denn gefahren wird seiner Meinung nach auch ohne Veranstaltung: „Hier wird das koordiniert, sonst fährt halt jeder irgendwo spazieren. Man muss den Leuten auch Spaß gönnen. Man kann nicht jedem alles verbieten“, sagt Freiler.
Im Übrigen, so der Stadtchef, achte man in der Gemeinde sehr auf Umweltschutz: „Wir sind hier in Kirchschlag eine der grünsten Gemeinden. Wir machen eine Verstromung aus Holzgas, haben eine Fernwärme, haben PV-Anlagen gebaut und sowohl der Bürgermeister als auch der Vizebürgermeister fahren Elektroautos. Wir haben da schon sehr viel umgesetzt“, ist Freiler überzeugt.
Wichtig ist ihm bei dieser Veranstaltung auch der wirtschaftliche Aspekt: „Wenn sie kommen kaufen sie Essen und Trinken ein. Die Quartiere der Region sind alle ausgebucht. Das ist ein großer Schub für die Wirtschaft. Das gehört, wie vieles andere, ebenfalls zu unserem Leben auf dem Land.“