Corona-Demo am Hauptplatz: Drei Festnahmen, 30 Anzeigen

Laut Polizei hatten sich rund 2.500 Corona-Demonstranten am Mittwochnachmittag am Wiener Neustädter Hauptplatz eingefunden. Zwar wurde einigermaßen Abstand gehalten, Masken waren bei den Teilnehmern aus ganz Österreich (und laut Polizei auch aus Deutschland) aber so gut wie keine zu sehen. Unter anderem gab es Parolen gegen die Bundesregierung und die Corona-Maßnahmen, ehe man sich für einen Marsch in Bewegung setzte.
Gegen 16.30 Uhr war der mehr als zwei Kilometer lange Marsch bereits zurückgelegt, einige Teilnehmer standen jedoch noch in Gruppen zusammen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Laut Polizeisprecher Johann Baumschlager wurden drei Personen festgenommen, dazu gab es 30 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Covid-Maßnahmen. Die Demo sei grundsätzlich friedlich verlaufen, allerdings hätte es unter den Teilnehmern auch Extremisten und Radikale gegeben, so die Polizei.
Scharfe Kritik von der ÖVP
Erster Vizebürgermeister Christian Stocker (ÖVP) sprach am Donnerstag von zahlreichen "Berufs-Demonstranten aus Deutschland und anderen Ländern", die in der Stadt "ihr Unwesen" getrieben hätten. Das Verhalten der rund 2.500 Teilnehmer sei eine Ohrfeige für alle Bewohner gewesen, "die sich durch ihr diszipliniertes Verhalten bemühen, die Pandemie in den Griff zu bekommen".
Bei der angemeldeten Kundgebung sei "ohne Masken und ohne Abstand durch unsere Stadt gezogen" worden, betonte Stocker am Donnerstag in einer Aussendung. "Die Corona-Maßnahmen nerven viele von uns, aber umso wichtiger ist es gerade jetzt, dass wir zusammenhalten und durchhalten", hob der Nationalratsabgeordnete hervor.
Zahlen steigen an
Die Corona-Zahlen steigen in der Stadt unterdessen wieder an: Noch vor Weihnachten waren es 56 aktive Coronainfizierte gewesen, aktuell liegt die Zahl wieder bei 124 positiv getesteten Personen. Im Landespflegeheim in der Neudörfler Straße gibt es derzeit einen Cluster.
Völlig friedlich sind laut Polizei Demonstrationen in drei Bezirksstädten abgelaufen. In Amstetten waren 1.000 Personen anwesend, in Tulln 250 und in Waidhofen a. d. Thaya exakt 22.
Genau vor einer Woche hatte eine Corona-Demo in St. Pölten rund 800 Teilnehmer angelockt. Auch die Kundgebung in der Landeshauptstadt war ohne gröbere Zwischenfälle über die Bühne gegangen.