Hammerherrenhaus: Gemeinde ist für Abriss

Erstellt am 08. Mai 2012 | 00:00
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GEMEINDERAT / Einstimmiger Beschluss stärkt Besitzer Manfred Danner den Rücken. Das letzte Wort hat aber das Denkmalamt.
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Das Hammerherrenhaus.HACKL
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VON STEFAN HACKL

ST. GEORGEN AM REITH / Dass ihr Beschluss möglicherweise nur fürs Salzamt ist, war den Gemeinderäten bewusst. Trotzdem sprachen sich SPÖ und ÖVP am vergangenen Donnerstag einstimmig für den Abriss des historischen Hammerherrenhauses im Ortskern von St. Georgen am Reith aus. Ob sie damit beim Denkmalamt Gehör finden, ist unklar. Den Beamten kommt in der Causa das letzte Wort zu.

„Wir können keinen Beschluss vom Bundesdenkmalamt erzwingen. Aber wir werden uns mit aller Kraft einsetzen. Denn in der derzeitigen Form verschandelt das Gebäude nur mehr unseren Ort“, stellte Bürgermeister Helmut Schagerl (SP) unmissverständlich fest.

Das Hammerherrenhaus „Reithbachgut“ wurde 1867 erstmals urkundlich erwähnt. In den 1990er-Jahren erwarb es Landwirt Manfred Danner. Er pochte schon damals auf den Abriss des Gebäudes, das im Volksmund „Baron“ genannt wird. Vorbesitzer Walter Ruston sprach von einem „Akt der ausgesprochenen Barbarei“ und schaltete das Bundesdenkmalamt ein, das das Ensemble 1994 tatsächlich unter Schutz stellte.

Kleinere Sanierungsmaßnahmen führten die Danners seither durch. Im großen und ganzen verfiel das Gebäude jedoch. Im Herbst wurden die Denkmalschützer wieder aktiv: Um 60.000 Euro soll der Besitzer das Haus sanieren, er hat dagegen berufen. „Mit dieser Summe tut man da oben gar nichts. Man kann das dem Besitzer nicht zumuten“, betonte ÖVP-Fraktionsführer Klaus Hobiger. Für ihn hat der Denkmalschutz in diesem Fall „komplett versagt“.

Warum sich die Gemeinde ganz klar auf die Seite von Manfred Danner stellt, hat nicht nur mit dem Gebäude selbst zu tun. Manfred Danners Bruder Herbert hat im Zuge der Streitigkeiten mit dem Denkmalamt seine Zusage für das Viertelfestival zurückgenommen. Wie berichtet, wäre dafür die Sanierung des Zugangswegs zur Großen Reithbachquelle notwendig gewesen. Zuletzt hatte Danner, der das Areal rund um das Blindenerholungsheim 2010 vom ÖBSV erwarb, auch die Nutzung des auf seinem Grund befindlichen Kirchenparkplatzes in Frage gestellt.

Bürgermeister Schagerl wird nun das Gespräch mit dem Bundesdenkmalamt suchen und auch Fotos des stark baufälligen Gebäudes vorlegen.

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