20 Cent pro kW/h für Strom der Erneuerbaren Energiegemeinschaft Asteg

Erstellt am 17. März 2023 | 06:00
Lesezeit: 4 Min
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Die Bürgermeister der Kleinregion ASTEG Josef Baireder (Echsenbach), Karl Elsigan (Schwarzenau), Jürgen Koppensteiner (Allentsteig) und Silvia Riedl-Weixelbraun (Göpfritz, nicht im Bild) freuen sich mit dem Leiter der EEG Herbert Stadlmann über den Start der Erneuerbaren Energiegemeinschaft (EEG).
Foto: Werner SchuhStadtgemeinde Allentsteig
Sie ist die größte Erneuerbare Energiegemeinschaft des Waldviertels. 100 Mitglieder der EEG Asteg beziehen oder liefern nun Strom in oder aus der Region. Gebiet und Mitgliederzahl haben Potenzial, noch größer zu werden.
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Wer keine eigene PV-Anlage am Dach seines Haus hat, kann jetzt im Bereich des EVN-Umspannwerkes Waidhofen trotzdem „eigene“ Energie konsumieren. „Eine erneuerbare Energiegemeinschaft ist ja wie eine PV-Anlage, die ich nicht selbst besitze, sondern ich beziehe erneuerbaren Strom aus der Umgebung, der nicht woanders hintransportiert werden muss. Viele sehen nur den finanziellen Aspekt, der wesentliche Aspekt ist, erneuerbare Energie zu konsumieren und die Unabhängigkeit von größeren Energielieferanten zu reduzieren“, ist Herbert Stadlmann (EEG Asteg) sicher.

Lange Entwicklungsdauer der EEG war notwendig

Wie berichtet, wurden die Vertragsabschlüsse zu Jahresbeginn auf Eis gelegt. Der Grund waren die stark schwankenden Einspeistarife und die unsichere Strompreisentwicklung. Wichtig für die EEG mit allen Bürgermeistern der Kleinregion Asteg war, den Mitgliedern einen ausgewogenen Tarif anbieten zu können. „Manche verstehen nicht, warum das so lang dauert – aber das liegt an den Randbedingungen. Es braucht Sicherheiten für die Mitglieder, und manches war vom Gesetz her noch nicht so ausgereift.“ Jetzt konnte aber laut Stadlmann alles im Sinne der Mitglieder geregelt werden.

„Wir haben einen Preis festgelegt mit 20 Cent Fixpreis pro Kilowattstunde, sowohl für die Einspeisung des produzierten Überschuss-Stroms für PV-Anlagen, als auch für die Abnahme für Mitglieder, die Strom aus der EEG beziehen“, so Herbert Stadlmann. Natürlich müsse dieser Wert evaluiert werden, so Stadlmann, aber erst in rund sechs Monaten. „Die EEG Asteg ist ja ein Verein, der so in einem halben Jahr eine Geralversammlung durchführen wird. Die Preise werden angepasst, damit das für die Mitglieder von Vorteil ist“, versichert Stadlmann.

Ausstieg aus dem Vertrag ist kurzfristig möglich

„Wenn ein Mitglied sagt, das passt mir nicht, dann kann es aussteigen“, sagt Stadlmann. Das wäre wirklich unkompliziert über Internetportale und Stromauslesen via Smartmeter. Eine normale Mitgliedschaft läuft ein Jahr. Jetzt startet das Projekt EEG Asteg gerade erst im Gebiet des EVN-Umspannwerkes Waidhofen, an dem die meisten Bewohner der Asteg hängen. Erweitert werden kann die EEG noch auf die EVN-Umspannwerke Japons und Zwettl. Im Rahmen der Generalversammlung sollen dann weitere noch offene Fragen geklärt werden, die jetzt in den ersten Monaten entstehen könnten.

Bei EEG gilt keine Strompreisbremse

Ob irgendwann einmal die staatliche Strompreisbremse bis zu einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh auch für Gemeinschaften gelten wird, ist noch nicht geklärt. Aktuell ist das nicht der Fall. Deshalb empfiehlt die EEG Asteg auch, erst ab ca. 3.500 bis 4.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch Mitglied der EEG zu werden. „Das haben wir bei der Aussendung der Verträge reingeschrieben und auch in einer Infoveranstaltung bekannt gegeben“, informiert Stadlmann.

Krux an der EEG Asteg, die ja mit der EZN zusammenarbeitet, ist, dass alle Verträge elektronisch abgewickelt werden sollen. Da bestand die Sorge, dass manche Bürger damit nicht zurechtkommen könnten. „Wir haben unsere Mitglieder in der Aussendung vorab eingeladen, dass wir ihnen bei der Infoveranstaltung auch die Möglichkeit geben, die EEG Asteg-Vereinbarungen vor Ort auszufertigen. Natürlich wurden bei dieser Veranstaltung vor kurzem im Gasthaus Klang auch viele Fragen beantwortet. „Es waren so viele Leute, das hat uns überrascht. Das zeigt auch, dass das Interesse stärker wird, weil das Strompreisangebot für die Menschen verwirrend ist, und manche wissen gar nicht genau, wie viel sie aktuell für ihren Strom bezahlen.“

PV-Anlagen der Region sorgen für Strom für EEG

Die EEG Asteg ist maximal konzipiert für das EVN-Umspannwerk in Waidhofen, an dem die meisten Häuser der Asteg liegen, und jene in Japons und Zwettl. Die EEG-Mitglieder am Umspannwerk Waidhofen wurden jetzt aktiviert. Zu den rund 100 Mitgliedern in diesem Bereich kommen zusätzlich die PV-Anlagen der Gemeinden, die Überschuss produzieren. Diese Anlagen werden immer mehr. Die geplante PV-Anlage am Wertstoffsammelzentrum in Bernschlag wird in Zukunft auch Überschuss einleiten. Zudem gibt es in der EEG Asteg viele PV-Anlagen, die Überschuss produzieren, der anderen Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden kann.

Speichern von Strom in der EEG ist möglich

Im Gesetz ist definiert, dass eine EEG auch Energie speichern darf. „Es gibt ja solche Speicher, womit eine kleine Katastralgemeinde über Nacht versorgt werden kann. So könne man in die Richtung Energieautarkie kommen.“ Das sei aber noch Zukunftsmusik.

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