Dramatische Erlebnisse bei Vernissage in Bad Traunstein

„Life is brut’l“ – unter diesem Titel fand in der Galerie am Wachtstein eine Vernissage statt, die in Bezug auf den Künstler und das Dargebotene außergewöhnlich war. Chris Novi – mit bürgerlichem Namen Christoph Pengl – stammt aus Klosterneuburg und wohnte vor einigen Jahren vorübergehend in Bad Traunstein.
Der Autodidakt Chris Novi litt an paranoider Schizophrenie und war alkohol- und drogenkrank, was schließlich mit einem Entzug endete. Außerdem wurde ihm von seinen Eltern das Persönlichkeitsmerkmal der Hochsensibilität vererbt. Über seine Probleme berichtete er auch freimütig: „Mein Gesamtwerk zeigt den Leidensweg eines Menschen aus der Krankheit in ein spirituelles Erwachen – antiakademisch, authentisch und multimedial.“ Und: „Jedes der Kunstwerke steht für ein dramatisches Erlebnis. Ich konnte dadurch leichter mit meiner Vergangenheit umgehen.“ Seine Kunst nennt Chris Novi „Art Brut & Outsider Art“: Kunst quasi in ihrem Rohzustand – außerhalb etablierter Formen und Strömungen. Bei den meisten Arbeiten handelt es sich um eine Mischform von Bild, Ton, Video und Text. Mittels QR-Codes, die er in seine „audiovisuellen Sinnbilder“ einbettet, nimmt er über das Smartphone der Betrachter Kontakt mit ihnen auf.
Der offizielle Teil der Vernissage fand aus Platzgründen im benachbarten Ausstellungszentrum Josef Elter statt. Hier trat der Künstler jedoch als Autor und Musiker auf. Er las zehn Gedichte aus seinen Lyrikbänden „Siebensinn“ und „Kiebitz, halt‘s Maul“, wie „Anders sein“ und „Es lebe das Sozialsystem“. Die befreundeten Musiker Werner Sandhacker an Klavier und Mikrofon und Walter Zavadil an der Violine trugen einige Lieder – u. a. aus Wien und Irland – bei. Chris Novi selbst sang großartige und berührende Eigenkompositionen wie „I bin do für di“ und „Sensibler Mensch“, wobei ihn Verena Gharibo an der Gitarre und mit zweiter Stimme begleitete.
Der Ausklang beim Buffet, um das sich Organisatorin Birgit Höchtl gekümmert hatte, wurde musikalisch untermalt von Werner Sandhacker und Walder Zavadil. Danach begaben sich die Besucher noch in die Galerie zur Besichtigung der Werke, wobei Chris Novi mit Erläuterungen zur Verfügung stand.