Nur ein Windrad für Göpfritz

Erstellt am 24. März 2023 | 05:00
Lesezeit: 4 Min
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Zehn Windräder mit einer Nabenhöhe von 155 Metern und 150 Metern Rotor-Durchmesser werden in den nächsten Jahren im Gebiet der „Wild“ entstehen.
Foto: Klaus Rockenbauer
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Grünes Licht für Windpark in der Wild mit zehn Windrädern. Projektwerber rechnen mit Einsprüchen. Baustart soll spätestens in zwei Jahren sein.

Wie die EVN am Samstag bekannt gab, hat die zuständige Genehmigungsbehörde dem Windkraftprojekt „Windpark Wild“ im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) grünes Licht gegeben. Zehn Windkraftanlagen, errichtet in den Standortgemeinden Brunn an der Wild, Göpfritz und Ludweis-Aigen, sollen schon bald über 30.000 Haushalte in der Region mit erneuerbarem Strom aus der Region versorgen.

„Wir sind in diesem Gebiet seit 2014 in der Planung“, berichtet Stefan Zach (Leiter der Kommunikation EVN). Es habe dort umfangreiche Gutachten zu einer ganzen Vielfalt an Themen gegeben, vom Vogelschutz bis zur Auswirkung von Windrädern auf Pilze, die dort wachsen. „Wir haben auch über einen mehrjährigen Zeitraum Untersuchungen über die Ausbreitung des Borkenkäfers gemacht. Der Borkenkäfer hat ja dafür gesorgt, dass dort auf den Standorten, wo die Windräder hinkommen werden, so gut wie kein Wald mehr besteht – es gibt dort fast keine Bäume mehr“, so Zach.

„Es freut mich sehr, dass wir erneuerbare Energie in diesen drei Gemeinden produzieren werden. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Klimaziele zu erreichen und dem Klimawandel entgegenzuhalten“, so Silvia Riedl-Weixlbraun, Bürgermeisterin von Göpfritz. Für sie kommt nach dieser langen Prüfungszeit die Nachricht über das positive Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung überraschend, eine positive Eilmeldung sei das, betont sie. Auf den Leserbrief von Jimmy Moser angesprochen, der am Wochenende in der Redaktion einlangte und in dem er auf eine einst versprochene Volksbefragung in Göpfritz verweist, erklärt Riedl-Weixlbraun: „Wir haben erst vor einiger Zeit im Gemeindeamt darüber gesprochen, ich kenne diesen Gemeinderatsbeschluss vom 5. September 2014. Wir werden uns bei der nächsten Gemeinderatssitzung damit im Gemeinderat beschäftigen. Selbstverständlich werden wir diesen Gemeinderatsbeschluss aus 2014 nicht übergehen, wir werden das sicher behandeln.“ Silvia Riedl-Weixlbraun verweist aber darauf, dass es sich dabei nur um eine Volksabstimmung über ein Windrad drehen werde, weil die anderen neun Windräder Standorte in den beiden anderen Gemeinden hätten. „Wir können ja in unserem Gemeinderat nicht über Windräder in anderen Gemeinden abstimmen“, klärt sie auf.

Silvia Riedl-Weixlbraun
Silvia Riedl-Weixlbraun: „Es freut mich sehr, dass wir erneuerbare Energie in diesen drei Gemeinden produzieren werden. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Klimaziele zu erreichen und dem Klimawandel entgegenzuhalten."
Foto: Gemeinde Göpfritz, Alrun Andraschek

Das Verfahren nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (UVP-G) ist das strengste und umfangreichste Genehmigungsverfahren für Projekte in Österreich. „Es wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Einsprüche gegen das Projekt geben“, sagt Stefan Zach. Die Projektwerber rechnen aber damit, dass die gerichtlichen Bescheide in zwei Jahren vorhanden sein werden und dann umgehend mit der Errichtung der Windkraftanlagen begonnen werde. Zach: „Die Bundesregierung hat ja Maßnahmen gesetzt, solche Verfahren, die dem Klimaschutz dienen, zu beschleunigen, und wir hoffen, dass die Gerichte rasch diese Einsprüche behandeln und wir rasch die Rechtssicherheit für diese Windkraftanlagen erhalten werden.“

Vergeblich suchte die NÖN auf der Website der Bezirkshauptmannschaft Zwettl nach einer Kundmachung über dieses Projekt. Bezirkshauptmann-Stellvertreterin Barbara Salzer gibt Auskunft: „Die Zuständigkeit bei diesem großen Projekt liegt bei der NÖ Landesregierung WST 1.“ Bei diesem Projekt handle es sich um ein „konzentriertes Verfahren“ wegen der Größe des Windparks. Die regionalen Bezirkshauptmannschaften seien daher bei diesem Projekt nicht zuständig, erklärt sie. Einsprüche müssten daher auch an das Land NÖ WST 1 eingehen.

Projektvolumen von 65 Millionen Euro

Für die zehn Windkraftanlagen in der Wild sind derzeit Windräder mit einer Nabenhöhe von etwa 155 Metern und einem Rotor-Durchmesser von 150 Metern geplant. Am höchsten Punkt (wenn das Rotorblatt senkrecht nach oben zeigt), hat das Windrad eine Maximalhöhe von 240 Metern. Die Projektkosten für „Windpark Wild“ liegen bei etwa 65 Millionen Euro.

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