Hegeschau: „Erntedank der Jäger“

Mit einem kräftigen Waidmannsheil begrüßte Bezirksjägermeister Manfred Jäger die Teilnehmer zur Hegeschau über das abgelaufene Jagdjahr 2022. Im vollbesetzten Festsaal des Gasthauses Schrammel in Frankenreith versammelten sich gestern Samstag, 18. März, die Jäger aus dem ehemaligen Gerichtsbezirk Zwettl mit über 600 wohlpräparierten Trophäen. Die Hegeschauen sind ein fixer Bestandteil im laufenden Jagdjahr. Die Besprechung der jagdwirtschaftlichen Situation und die Überprüfung der getätigten Abschüsse stehen dabei im Mittelpunkt.
„Ich spreche von einer Art Erntedank der Jägerschaft. Schließlich bleiben neben dem erlegten Wildbret, sowohl einprägsame Jagderlebnisse als auch negative Erfahrungen in unserer Erinnerung. Ich denke da an Fallwild durch den Straßenverkehr oder an ausgemähte Rehkitze“, sagte Manfred Jäger. Und immer wieder klingt das Thema Wolf durch. Dieser tritt mittlerweile im ganzen Bezirk auf. Aktuell befinden sich drei Wolfsrudel im Bezirk Zwettl.
Herausforderungen der Jäger: Wolf, Leberegel und geringer Bestand an Niederwild
Inzwischen sei der Mufflonbestand mit bis zu 500 Tieren am TÜPl Allentsteig vom Wolf ausgerottet worden. „Ich verstehe nicht, warum das Mufflonwild, welches seit 60 Jahren bei uns heimisch war, nicht als Bestandteil der heimischen Fauna gewertet wird. Der Wolf dagegen, der seit mehr als hundert Jahren bei uns verschwunden war, und von irgendwo daherkam, genießt plötzlich einen Sonderstatus“, so Bezirksjägermeister Manfred Jäger.
Beim Rotwild machte er ebenfalls auf Bestandsrückgänge aufmerksam. Der Amerikanische Leberegel durchseucht langsam die lokalen Bestände. Das schlug sich auch in den Abschusszahlen nieder. Gerade drei Stück wurden im ehemaligen Gerichtsbezirk Zwettl erlegt.
Was das Niederwild anging, so ist die Individuendichte an Fasanen, Rebhühnern und Hasen extrem niedrig. „Ohne eine vermehrte Bejagung des Fuchses wird es nicht gehen. Nur durch Biotoppflege, Hegemaßnahmen und anständige Fuchsdezimierung werden wir die jagdliche Vielfalt aufrecht erhalten können“, betonte Bezirksjägermeister Manfred Jäger.
Jäger ermahnt zu Schutz alten Rehbockbestandes
Das Rehwild fühlt sich in unserer klein strukturierten Landwirtschaft sehr wohl. Das spiegelt sich auch in den konstant hohen Abschusszahlen wieder. Dennoch mahnte Manfred Jäger: „Das Rehwild darf nicht zum Schädling für Baumverbiss verkommen. Nicht jeder Bock der sein Haupt aus dem Dickicht streckt muss geschossen werden. Die Altersstruktur der Rehpopulation nimmt bedenkliche Ausmaße an. Es gibt viel zu wenig alte Rehböcke. Das alles hat Folgen für den zukünftigen Bestand“ warnte der erfahrene Bezirksjägermeister.
Ehrenbrüche und Jagdhornbläser
Jagd ist Leidenschaft, Jagd ist Tradition. So wurden am Ende der Veranstaltung die Ehrenbrüche in Silber und Gold, stehend für 40 Jahre oder 50 Jahre Jagdkarte, an verdiente „ Altjäger“ vergeben. Die Jagdhornbläsergruppe „ Jagdmusik Waldviertel“ unter der Leitung von Hornmeister Josef Paukner umrahmte musikalisch die diesjährige Hegeschau.